Geht die Bludenzer Firma Bertsch Energy am Donnerstag per Gerichtsentscheid endgültig in die Insolvenz, werden die Gehälter-Berechnungen ein Fall für die Arbeiterkammer. Dort wird die Auszahlung der fälligen zwei bis drei Monatslöhne für jeden Fall einzeln angesehen, dann folgt die Auszahlung durch den Insolvenz-Entgelt-Fonds. „Der Fonds wird von den Arbeitgebern auf Basis der Lohnsummer der Arbeitnehmer gespeist und diese Gelder werden dann an die einzelnen Arbeitnehmer weiterverteilt“, erklärt Michael Simma vom Insolvenzrecht der Arbeiterkammer Vorarlberg.
100 Arbeitsplätze werden abgebaut
Nachdem Bertsch Energy in Bludenz mit rund 170 Mitarbeitern in die Insolvenz geschlittert ist. Kommt jetzt auch noch der Wegfall von 100 Arbeitsplätzen in Klaus dazu. Beim Industrieunternehmen Carcoustics geht es zwar nicht um einen Konkurs, aber 100 Arbeitsplätze werden im Land abgebaut und in billigere Lohnländer verlagert.
Bei Bertsch Energy dürfte es sich um eine Summe von rund 1,1 Millionen Euro handeln. „Letztendlich melden wir die Bruttobeträge mit einer pauschalen Lohnsteuer auf Netto an. Diese Entgelte, sei es laufendes Entgelt, Urlaubs- oder Weihnachtsgeld, werden vom Insolvenz-Entgelt-Fonds bezahlt“, sagt Simma. Das gilt auch für die Abfertigungen alt.
Arbeiterkammer springt notfalls ein
Sollte sich die Auszahlung nicht mehr vor Weihnachten ausgehen, springt die Arbeiterkammer ein. „Sollte es der Insolvenz-Entgelt-Fonds in den nächsten Tagen tatsächlich nicht schaffen, das Geld an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auszubezahlen, werden wir in Vorleistung gehen und das ausbezahlen. Das wurde bereits am Dienstag auch mit den Banken vereinbart“, verspricht Arbeiterkammer-Präsident Bernhard Heinzle.
Andere Situation bei Carcoustic in Klaus
Während man bei Bertsch Energy weiter hofft, eine Lösung zur Weiterführung des Unternehmens zu finden und damit die Arbeitsplätze zu halten, sieht die Situation bei Carcoustic in Klaus ganz anders aus. Hier werden fix 100 Stellen abgebaut. Es handelt sich um Produktionsstellen, die sukzessive über das ganze Jahr 2023 reduziert werden.
Laut Arbeitsmarktservice-Chef Bernhard Bereuter betrifft es hier zwei Drittel Anlernkräfte und davon sei mehr als ein Drittel über 50 Jahre alt. Sollten Unternehmen an den frei gesetzten Arbeitskräften Interesse haben, können sie sich direkt an das AMS als Vermittler wenden.