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ORF Vorarlberg
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Wirtschaft

Digitalisierung am Arbeitsplatz als Stressfaktor

Die Digitalisierung eröffnet am Arbeitsplatz viele Möglichkeiten, weshalb kaum eine Arbeit mehr ohne Technologien auskommt. Gleichzeitig kann sie bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die nicht damit aufgewachsen sind, Stress und Ängste hervorrufen. Dementsprechend gilt es, die Mitarbeitenden zu schützen.

Die Abfolge technischer Veränderungen erfolge immer schneller. Das eröffne zwar viele Möglichkeiten, doch ließe viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihre gesundheitlichen Grenzen stoßen. „Die Menschen haben Ängste bei der Einführung von Technologien“, zeigt Arbeiterkammer-Vizedirektorin Eva King auf. Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die nicht als „Digital Natives“ auf die Welt gekommen seien, seien diese Anforderungen nämlich nicht verständlich.

Das könne zu Stress und Überarbeitung führen. Dementsprechend müsse man darauf achten, alle Mitarbeitenden mitzunehmen, sie ausreichend vorzubereiten und auch zu schützen, betont King. „Nicht alles, was möglich ist, ist auch erlaubt“, gibt sie zu bedenken.

Digitale Systeme bestimmen die Arbeitsplätze

Digitale Systeme würden die Arbeitsplätze noch stärker bestimmen, als man angenommen habe – insbesondere nach der CoV-Pandemie, erklärt King. „Deswegen geht es heute nicht mehr nur um Arbeitnehmerrechte im Arbeitsrechtsgesetz oder der Sozialpolitik, sondern vor allem auch in der Technologiepolitik“, betont King.

Die Gefahren der Digitalisierung

Bei einer Wissenschaftskonferenz der Arbeiterkammer wird am Donnerstag die Gefahren der Digitalisierung thematisiert. Obwohl die technischen Möglichkeiten immer mehr Vorteile bieten, ist beispielsweise die Überwachung und Kontrolle am Arbeitsplatz ein großes Thema.

Kontrolle am Arbeitsplatz als Nebenprodukt

Kontrolle am Arbeitsplatz sei ein großes Thema: Sie sei ein Nebenprodukt der technischen, digitalen Systeme, erklärt Eva Angerler von der Gewerkschaft GPA Arbeit und Technik. Die Technologisierung bringe nämlich mit sich, dass viele Daten über das Verhalten und die Leistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gespeichert würden.

„Wenn man das auswertet, dann gibt es den glästernen Mitarbeiter“, gibt Angerler zu bedenken. „Hier ist die große Herausforderung, Schutzregelungen zu verankern und eine Datenschutzkultur im Betrieb zu schaffen“, appelliert Angerler.

Vorsicht bei Datenverarbeitung

Bei der Datenverarbeitung sei dementsprechend Vorsicht geboten, betont Paul Niemitz, Berater der EU-Kommission. Sie bringe schließlich Rechte mit sich, die am Arbeitsplatz relevant seien. Welche Daten verarbeitet werden dürfen und ob man die Löschung von Daten verlangen könne, seien beispielsweise Fragen des Datenschutzrechts. Die gewerkschaftliche Rechtsberatung müsse daher hinkünftig das Arbeitsrecht mit dem Datenschutzrecht verknüpfen.

Die EU-Datenschutz-Grundversorgung (EU-DSGVO) habe Europa was das Vertrauen in die digitale Wirtschaft anbelangt nach vorne gebracht, ist Niemitz überzeugt. „Es ist wichtig, dass die Menschen wissen, dass sie Rechte haben und dass diese Rechte auch ernst genommen werden“, betont er.