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ORF.at/Zita Klimek
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Chronik

Anlagebetrug: Vorarlberger verlor 540.000 Euro

Die Polizei warnt erneut vor Anlagebetrügern im Internet. Allein seit Anfang November ist in Vorarlberg ein Schaden von rund einer Million Euro entstanden. Ein Vorarlberger hat mehr als 540.000 Euro verloren.

Beim „Cyber Trading Fraud“ gehen Betrügerinnen und Betrüger sehr raffiniert vor: Sie locken im Internet potenzielle Anlegerinnen und Anleger für vermeintlich lukrative Investitionsgeschäfte an und verleiten sie zu Geldzahlungen.

Die Opfer geben in diesem Zusammenhang ihre Telefonnummer bekannt und werden kurze Zeit später von einem angeblichen Broker kontaktiert. Die Opfer werden dann laut Polizei unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zu einer Veranlagung von Geldern verlockt. Ziel der Täter ist es, an das Geld der Opfer heranzukommen. Das geschieht hauptsächlich online, aber teilweise auch telefonisch. Die angeblichen Broker wollen Geld in Fonds, Aktien, Gold, Bitcoins, Optionen, Währungen und anderen Produkten veranlagen. Dabei handelt es sich in der Regel um hochriskante Finanzinstrumente, die nur für erfahrene Anleger geeignet sind.

Täter agieren hochprofessionell

Die Täter agieren nach Angaben der Polizei hochprofessionell und setzen auf eindrucksvolle Werbemaßnahmen, um eine Vielzahl von Personen zu erreichen. Außerdem sind die verwendeten Webseiten, Trading-Portale oder Handelsplattformen sehr aufwendig gestaltet. Durch die Nutzung österreichischer, deutscher oder britischer Telefonnummern werde Seriosität vorgetäuscht.

Auffallend ist, dass die Täter immer wieder über Fernwartungstools Zugriff auf Computer und Handys der Opfer erhalten und über diese Zugriffe in weiterer Folge Überweisungen, Kontoregistrierungen bei Handelsbörsen für Kryptowährungen etc. im Namen der Opfer durchführen.

Anlagebetrug: Vorarlberger verlor 540.000 Euro

Die Polizei warnt erneut vor Anlagebetrügern im Internet. Allein seit Anfang November ist in Vorarlberg ein Schaden von rund einer Million Euro entstanden. Ein Vorarlberger hat mehr als 540.000 Euro verloren.

Durch virtuelle Trades wird den Opfern suggeriert, dass das angebliche Investment steigt bzw. Gewinne erwirtschaftet werden, obwohl das nicht der Fall ist, fallweise kommt es auch zu einzelnen Auszahlungen, um das Vertrauen zu stärken. Die einbezahlten Gelder werden in weiterer Folge über ein schwer durchschaubares Geldwäschenetzwerk geschleust und gelangen so zu den Tätern. Das erfolgt meist über Konten oder Zahlungsdienstleister im Ausland. Das erschwere laut Polizei die Ermittlungen in diesem Bereich maßgeblich.

Bereits über 100 Anzeigen in Vorarlberg

Seit Jahresbeginn gab es in Vorarlberg bereits über 100 Anzeigen wegen Anlagebetrugs. Die Schadenssumme belaufe sich dabei auf mehr als drei Millionen Euro, beschreibt Franz Barbisch vom Landeskriminalamt Vorarlberg. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren seien es noch rund 20 Anzeigen im Jahr gewesen. Insbesondere während der CoV-Pandemie sei die Zahl der Fälle durch die Decke gegangen.

Tipps des Landeskriminalamtes:

  • Beachten Sie Investorenwarnungen der Finanzmarktaufsicht in Österreich und gegebenenfalls anderen Staaten.
  • Internetrecherche zum Unternehmen/Anbieter (im jeweiligen Land zugelassen, Betrugswarnungen) – ACHTUNG: oftmals werden scheinbare Bewilligungen auf den Plattformen angeführt – seien Sie skeptisch und hinterfragen Sie diese.
  • Bei Aussicht auf hohe Gewinne/Renditen in kürzester Zeit ist äußerste Vorsicht geboten.
  • Lassen Sie die angeblichen Broker unter keinen Umständen über Fernzugriffe auf Ihren Computer oder Ihr Handy zugreifen.
  • Oft stimmt der angebliche Firmensitz mit dem Empfängerland (Konto) nicht überein. Ein absolutes Warnsignal!
  • Wenn Plattformen kein Impressum aufweisen, ist das ein starker Hinweis auf eine betrügerische Plattform.