Vor einer Woche verkündete die Stadt Hohenems per Aussendung: Die Stadtvertretung habe einstimmig beschlossen, die Gebiete Schlossberg und Schloss Glopper per Verordnung unter Schutz zu stellen. Damit solle die Kulturlandschaft geschützt und erhalten bleiben, wird Bürgermeister Dieter Egger darin zitiert. Außerdem stelle die Verordnung sicher, dass die jagdliche und die forstwirtschaftliche Nutzung im Einklang mit der Natur stattfindet.
Viele Medien berichteten darüber. Und so erfuhr schließlich auch Franz Clemens Waldburg-Zeil davon. Ihm gehört der Großteil der betroffenen Grundstücke. Jetzt sagt er: „Ich bin stinksauer.“
Ruine Alt-Ems und Schloss Glopper ausgenommen
Laut Presseaussendung der Stadt wäre es künftig verboten, Anlagen wie Gebäude, Sport- und Freizeiteinrichtungen, Straßen und Wege in diesem Gebiet zu errichten oder zu ändern. Von der Verordnung ausgenommen würden die Ruine Alt-Ems und das Schloss Glopper, da sie sowieso unter Denkmalschutz stehen. Die Wanderwege seien ebenfalls nicht davon betroffen. Verboten wären mit der Verordnung außerdem Geländeveränderungen, das Lagern von Material, das Wegwerfen von Abfällen, seltene Pflanzen oder Tiere mitzunehmen, zu campieren oder Störungen durch Lärm und Licht.
Schlossberg-Sperre aus Protest
Waldburg-Zeil betont: „Die Verbote wären eine enorme Einschränkung. Wir und die Mitbesitzer sehen das wie eine Enteignung an.“ Der Schlossberg befinde sich in einem gefährdeten Gebiet, in der sogenannten braunen Zone. „Würde der Beschluss in Kraft treten, könnten wir keine Zufahrtswege zur Sicherung des Schlossbergs machen“, befürchtet Waldburg-Zeil.
Der gesamte Schlossberg ist etwa 1.600 Meter lang und bis zu 500 Meter breit bei einer Fläche von rund 110 Hektar.
Sollte die Verordnung tatsächlich so beschlossen werden, wie sie jetzt geplant ist, würden Konsequenzen gezogen: „Dann müssen wir die Burg baufällig nennen und sie sperren.“ Er hofft aber auf konstruktive Gespräche.
Bürgermeister versteht die Aufregung nicht
Der Bürgermeister beruhigt: Die Verordnung befinde sich im ganz normalen Auflageverfahren. „Das heißt, es gibt einen Vorschlag, den Schlossberg unter Schutz zu stellen.“ Die Öffentlichkeit – und damit auch die Grundstücksbesitzer – hätten jetzt Zugang zum Entwurf der Verordnung und könnten dazu Stellung nehmen.
„Das wird diskutiert und am Ende wird ein Beschluss fallen“, betont der Bürgermeister: „Das ist ein sehr demokratischer Prozess, wie zum Beispiel bei einer Umwidmung.“ Es handle sich jetzt eben nur um einen Entwurf. „Ich kann die Kritik beim besten Willen nicht nachvollziehen“, ärgert sich Egger.
Schlossberg-Schutz sorgt für Wirbel in Hohenems
Eine geplante Schutzverordnung für den Schlossberg und das Gebiet um das Schloss Glopper in Hohenems sorgt für Unmut. Grundstückseigentümer Franz Clemens Waldburg-Zeil kritisiert die Stadt scharf und droht damit, den Schlossberg zu sperren. Bürgermeister Dieter Egger (FPÖ) kann die Aufregung überhaupt nicht verstehen.
Egger: „Eigentlich gut für die Besitzer“
Der Schlossberg sei ein Kulturerbe, begründet Egger den Beschluss. Die neue Verordnung bringe aber keine wesentliche Verschärfung gegenüber dem Status quo: „Er wird jetzt nur festgeschrieben und klar geregelt.“ Der Beschluss sei sogar gut für die Grundbesitzer, weil zum Beispiel die Pflanzen besser geschützt werden. „Die Verordnung ist ein klares Bekenntnis zum Schlossberg.“
Waldburg-Zeil ist hingegen überzeugt, dass es die Verordnung nicht brauche: „Der Naturschutz hatte in unserer Familie schon immer Priorität. Wir schauen mit der Schlossberggesellschaft und dem Verkehrsverein ständig auf den Berg.“