Leere Betten Krankenhaus
ORF.at/Birgit Hajek
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Gesundheit

Spitäler müssen jedes zehnte Bett sperren

In den Vorarlberger Landeskrankenhäuser macht sich der Mangel an Pflegepersonal immer stärker bemerkbar. Weit mehr als jedes zehnte Bett kann dadurch nicht belegt werden. Insbesondere in Feldkirch und Rankweil stehen derzeit Betten leer.

„Derzeit ist die Personallage nach wie vor angespannt“ betont Thomas Steurer vom Zentralbetriebsrat der Landeskrankenhäuser. Das würden mittlerweile auch die Patientinnen und Patienten zu spüren bekommen. „Es sind freie Betten und Leistungsreduktionen nötig, damit wir das jetzige Patientenaufkommen bewältigen können“, beschreibt Steurer die Situation in den Landeskrankenhäusern.

Rund jedes zehnte Bett steht leer

Insbesondere die Landeskrankenhäuser in Feldkirch und Rankweil seien vom Pflegepersonalmangel betroffen. In Feldkirch können derzeit 90 von 580 Betten nicht belegt werden, was rund 15 Prozent ausmacht. In Rankweil sind 50 von 370 Betten leer, was über 13 Prozent ausmacht. Die Tendenz steige allerdings, bedauert Steurer. Im Schnitt könne daher mehr als jedes zehnte Bett nicht belegt werden.

In Rankweil soll im Jahr 2025 ein neuer Krankenhaustrakt eröffnet werden. Doch der Personalmangel habe Auswirkungen darauf: „Man kann ihn schon beziehen“, meint Steurer. Wenn die Personalsituation allerdings so bleibe wie zum jetzigen Zeitpunkt, werde man die Stationen lediglich in den neuen Trakt übersiedeln. „Aber es werden auch dort voraussichtlich Betten gesperrt sein“, betont er.

Situation sei gerade noch zu stemmen

Derzeit könne man die Situation noch stemmen, doch Steurer schließt nicht aus, dass in nächster Zeit weitere Trakte geschlossen werden müssen. Eine Reihe frisch ausgebildeter Pflegekräfte, die im Herbst in den Dienst getreten seien, hätten die Situation zwar leicht entspannt. Bis die nächsten Ausgebildeten kämen, dauere es allerdings noch. Zudem seien das ganze Jahr über Abgänge zu verzeichnen, sagt Steurer. Die bevorstehende Wintersportsaison verschärfe die Situation zudem weiter.

Zu wenig Interessenten für Pflegestudiengang

Auch die weitere Zukunft sieht Steurer mit großer Skepsis. Das liege vor allem an der Ausbildung der künftigen Pflegekräfte. Einerseits reiche die Spezialausbildung für psychiatrische Kräfte nicht aus, was wiederum Auswirkungen auf das Landeskrankenhaus Rankweil hat.

Außerdem gebe es eine Umstrukturierung in der Ausbildung. Die Diplomausbildung für Pflegefachkräfte wird bald nicht mehr in den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen (GKPS), sondern an der Fachhochschule Vorarlberg angeboten werden. Grund dafür ist die Ausbildungsreform, die österreichweit gilt. Alle anderen Pflegeausbildungen (Pflegeassistenz, Pflegefachassistenz usw.) werden weiterhin an den GKPS angeboten.

Für den Nachfolgestudiengang an der Fachhochschule Vorarlberg gebe es aber noch zu wenig interessierte Studentinnen und Studenten, um den Bedarf zu decken, sagt Steurer.