…in der Schaltzentrale der illwerke/vkw werden dann die Umspannwerke einzeln nacheinander wieder ans Netz geschaltet.
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Energie

„Schwarzstart“ nach Blackout geübt

Der Vorarlberger Energieversorger illwerke/vkw bereitete sich am Mittwoch mit einer Übung auf einen möglichen Blackout vor. Dabei wurden die Abläufe im Fall eines totalen Stromausfalls simuliert – natürlich ohne die echte Stromversorgung zu beeinträchtigen. Der sogenannte „Schwarzstart“ verlief nach Plan, so illwerke/vkw.

Ein Blackout wurde vor dem Beginn des Krieges in der Ukraine noch kaum als Bedrohungsszenario für Vorarlberg wahrgenommen. Energieversorger illwerke/vkw hält die Wahrscheinlichkeit für einen solchen totalen Stromausfall in Europa auch weiterhin für sehr gering. Dennoch bereitete man sich am Mittwoch mit einer außerordentlichen Übung auf so einen Ernstfall vor.

Die illwerke/vkw-Gruppe trägt über Vorarlberg hinaus die Verantwortung für die Sicherstellung der Energieversorgung: Auch in Süddeutschland verlässt man sich nämlich auf Strom aus Vorarlberg.

Vorarlberg kann „Schwarzstart“ ausführen

Obwohl eine solche Situation also unwahrscheinlich sei, könne sie dennoch nicht ganz ausgeschlossen werden. Sollte ein Blackout-Ernstfall eintreten, läge die Verantwortung für die Wiederherstellung der Stromversorgung beim Netzbetreiber. Dank der Wasserkraft ist Vorarlberg diesbezüglich in einer äußerst privilegierten Lage: Man kann hier nämlich einen sogenannten „Schwarzstart“ ausführen, sagt illwerke/vkw-Vorstandsmitglied Christof Germann: „Das heißt, wir können aus dem Stillstand anfahren. Das bedeutet, dass die Kraftwerke dazu keine Spannung von außen brauchen.“

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Im Krisenstab werden die Kommunikationsabläufe gesteuert.
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Im Krisenstab werden die Kommunikationsabläufe gesteuert. Im Bild 2. von rechts: Vorstandsmitglied Christof Germann.
In der Netzwarte in Bregenz laufen die Fäden zusammen…
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In der Netzwarte in Bregenz laufen die Fäden zusammen…
…in der Schaltzentrale der illwerke/vkw werden dann die Umspannwerke einzeln nacheinander wieder ans Netz geschaltet.
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…in der Schaltzentrale der illwerke/vkw werden dann die Umspannwerke einzeln nacheinander wieder ans Netz geschaltet.
Im Ernstfall würden Polizeikräfte das Gelände der illwerke/vkw bewachen
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Im Ernstfall würden Polizeikräfte das Gelände der illwerke/vkw bewachen.

Wiederherstellung geht nur schrittweise

Aber das Hochfahren muss schrittweise erfolgen: „Das heißt, wir müssen die 110-Kilovolt-Umspannwerke eines nach dem anderen ans Netz nehmen“, erklärt Germann: „Wenn wir alle auf einmal wieder ans Netz nehmen würden, würde das wieder zu einer Überlastung führen und wir hätten wieder die Blackout-Situation. Darum wird Schritt für Schritt, Umspannwerk für Umspannwerk wieder ans Netz genommen.“

Blackoutübung der Illwerke

Ein Blackout war vor einigen Jahren noch kaum ein Thema bei uns. Erst durch den Krieg in der Ukraine scheint so ein totaler Stromausfall im Bereich des Möglichen zu sein. Die Illwerke/VKW halten die Wahrscheinlichkeit eines europaweiten Blackouts für sehr gering. Dennoch wurde eine außerordentliche Übung für den Ernstfall durchgeführt.

Präzise Krisenkommunikation und Absicherung

Genau dieses schrittweise Hochfahren wurde am Mittwoch geübt. Entscheidend dabei ist die Krisenkommunikation, die ebenfalls geübt wurde: „Es braucht einen sehr intensiven, engen Kontakt zwischen den Kollegen im Montafon in der Kraftwerkswarte und den Kollegen, die in Bregenz die Netzwarte betreiben“, führt Germann aus. Ebenfalls Teil der Übung war die polizeiliche Absicherung des illwerke/vkw-Geländes im Ernstfall.

Ergebnis: „Wir sind sehr gut aufgestellt!“

Die Verantwortlichen sind mit dem Übungsergebnis zufrieden: „Grundsätzlich haben wir nach der Übung festgestellt, dass unser Netz-Wiederaufbau-Konzept funktioniert“, so der Vorstand: „Wir sind sehr gut aufgestellt, vor allem die die Kollegen in den Warten haben ausgezeichnet miteinander zusammengearbeitet.“ Bei guten Voraussetzungen würde die Versorgung im ganzen Land in zwölf bis 24 Stunden wieder funktionieren. Raum für Verbesserungen sieht Germann bei der Alarmierung der Krisenstäbe.