Metaller, Metallindustrie, Herbstlohnrunde
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Metaller-KV: Im Schnitt 7,4 Prozent mehr

Die Beschäftigten in der Metalltechnischen Industrie bekommen künftig durchschnittlich 7,4 Prozent mehr Lohn. Darauf einigten sich Arbeitgeberseite und Gewerkschaften in der Nacht auf Freitag. In Vorarlberg arbeiten rund 13.000 Menschen in der Metalltechnischen Industrie. Der neue Kollektivvertrag gilt rückwirkend ab 1. November.

In der Nacht auf Freitag haben sich die Sozialpartner der Metalltechnischen Industrie auf den Kollektivvertrag (KV) 2023 geeinigt. Die 130.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erhalten im Schnitt eine Erhöhung der Ist-Löhne um 7,44 Prozent, wobei sich die Erhöhung aus einem Plus von 5,4 Prozent und einer monatlichen Zahlung von 75 Euro zusammensetzt. Arbeiter erhalten je nach Lohngruppe eine Ist-Erhöhung zwischen 8 und 8,9 Prozent, Angestellte von 7 Prozent.

Der Mindestlohn steigt auf 2.236 Euro brutto. Die Lehrlingsentschädigung wird stufenweise bis 2024 auf 1.050 Euro im Monat im ersten Lehrjahr angehoben. Der KV gilt rückwirkend ab 1. November 2022.

Gewerkschaften in Vorarlberg sehr zufrieden

Die Gewerkschaften in Vorarlberg zeigten sich sehr zufrieden mit der Einigung. „Die Beschäftigten bekommen einen gerechten Anteil an den Unternehmensgewinnen, den sie gerade jetzt auch dringend brauchen. Dafür haben wir in den letzten Wochen hart gekämpft", so PRO-GE Landesvorsitzender Wolfgang Fritz, der bei den Verhandlungen mit am Tisch saß. „Die Beschäftigten haben in der schwersten Teuerungskrise seit Jahrzehnten eine ordentliche Lohn- und Gehaltserhöhung verdient und die haben wir nun erreicht. Unser Druck und die Kampfbereitschaft der Beschäftigten haben das möglich gemacht“, so Fritz.

Fritz: Soziale Komponente besonders wichtig

Vor allem wirke der Abschluss dauerhaft – die Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen hatten lange bei den Verhandlungen statt Lohnerhöhungen auf Einmalzahlungen beharrt. Außerdem würden niedrige und mittlere Einkommen stärker steigen, so Fritz: „Angesichts der Inflationsentwicklung war uns die soziale Komponente beim Abschluss besonders wichtig."

Warnstreiks seien aufgrund der Einigung nun keine notwendig. Bei den vorausgegangenen Betriebsversammlungen – 15 davon in Vorarlberg – wurden zuletzt Streikbeschlüsse von den Beschäftigten gefasst. In den kommenden Tagen werden die Verhandlungen mit den anderen Arbeitgeberverbänden der Metallindustrie fortgeführt, davon sind in Vorarlberg rund 2.000 weitere Beschäftigte betroffen.

Arbeitgeber: Kosten liegen bei rund neun Milliarden

Von einer außergewöhnlichen Situation sprach auch Arbeitgeber-Obmann Christian Knill, aber schließlich hätten sich beide Seiten bewegt – im Sinne des sozialen Friedens und der Planungssicherheit. Er bedauerte, dass es nicht gelungen sei, den Gewerkschaften Einmalzahlungen schmackhaft zu machen.

Zu den Kosten meinte Knill, dass die Personalaufwendungen in der Metalltechnischen Industrie bei rund neun Milliarden liegen würden, es also durchaus um beträchtliche Summen bei der künftigen Lohn- und Gehaltserhöhung gehe.

Vier Verhandlungsrunden

Für die Einigung waren vier Verhandlungsrunden notwendig, bei der letzten wurde gut zwölf Stunden in der Wirtschaftskammer in Wien verhandelt. Die Arbeitnehmervertreter von GPA und PRO-GE waren mit einer Forderung von plus 10,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt in die Verhandlungen gestartet. Basis für das Feilschen ist traditionell die Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate, diese lag bei 6,4 Prozent.