Spaziergang Herbst Laub Wald
imago images/Arnulf Hettrich
imago images/Arnulf Hettrich
Chronik

„Jedem Menschen seine Art der Trauer lassen“

So unterschiedlich Menschen sind, so unterschiedlich ist auch ihr Umgang mit dem Tod. Wichtig ist es, dass man jedem Mensch seine Art zu trauern auch lässt, betont Trauerbegleiterin Renate Stadelmann. Denn ein Allgemeinrezept für Trauern gebe es nicht.

Frauen würden bei Trauer eher darüber sprechen, Männer hingegen würden sich eher körperlich betätigen, sagt Stadelmann im ORF Vorarlberg-Interview. Vor allem bei Paaren könne es schwierig sein, wenn jeder anders trauert. Dann könne die Frau sagen, dass ihr Mann gar nicht trauern würde, und der Mann sage, dass er es nicht aushalte, wenn die Frau die ganze Zeit weint. Darum sei es ganz wichtig, den anderen so trauern zu lassen, wie er kann, betont Stadelmann.

Talk mit Irene Christof

Zum Thema Tod und Trauer ist Trauer-Begleiterin Irene Christof im Studio.

„Im Tun die Trauer verarbeiten“

Kein Gefühl, das in der Phase des Trauerns hoch kommt, sei falsch, sagt Stadelmann. Ganz einfach könne auch ein Spaziergang helfen: „Im Tun verarbeiten wir Trauer.“ Darum sei es wichtig, in der Trauer zu gehen, denn in der Bewegung löse sich etwas.

Wer Trauernden helfen möchte, sollte einfach für sie da sein, so die Trauer-Expertin. Trauern gehöre zum Leben dazu und wer Trauer durchlebe und aufarbeite, werde aus ihr immer wachsen.

Kinder und Trauer

Der Umgang mit dem Tod und der damit verbundenen Trauer kann sehr herausfordernd sein. Vor allem wenn Kinder involviert sind.

Bei Kindern Floskeln vermeiden

Wenn man mit Kindern über den Tod redet, dürfe man ruhig die Wörter Tod und Sterben in den Mund nehmen, sagt Gisela Rohr von der Hospizbegleitung für Kinder. Man könne versuchen, den Kindern zu erklären, was es bedeutet, wenn ein Mensch stirbt. Dass das Herz zu Schlagen aufhört und dass die Atmung ausgesetzt hat, beispielsweise. Das würden Kinder relativ gut verstehen.

Auf keinen Fall sollte man Floskeln wie „von uns gegangen“ und „friedlich entschlafen“ verwendet, sagt Rohr. Die Kinder könnten das wörtlich nehmen und dann Angst haben, wenn die Eltern schlafen oder sie selbst vor dem Einschlafen sind. So könnten auch Schlafstörungen entstehen.