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Wirtschaft

Ideen gegen den Arbeitskräftemangel

Der Arbeitskräftemangel ist in aller Munde. Die Gründe sind vielfältig: Immer mehr Menschen gehen in Pension, aber weniger rücken in den Arbeitsmarkt nach. Gleichzeitig ist die Teilzeitquote sehr hoch. Die Experten von Agenda Austria und dem Momentum-Institut haben Ideen, wie das Arbeitskräfteproblem gelöst werden kann.

Eine Idee ist der Vollzeit-Bonus. Befürworter glauben, damit mehr Menschen in Vollzeitbeschäftigung bringen zu können. Hanno Lorenz vom Institut „Agenda Austria“ teilt diese Ansicht. Das Steuersystem biete zu wenig Anreize für einen Wechsel. Außerdem verliere eine Familie mit einem höheren Einkommen den Anspruch auf Transferleistungen wie das Kindergeld.

Anders sieht es Oliver Picek vom Momentum-Institut. Im Pflegebereich zum Beispiel sei nicht das Gehalt daran schuld, dass die Leute den Job verlassen. Vielmehr liege es an den Arbeitszeiten, meint Picek. Außerdem sind laut Picek nur 17 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer freiwillig in Teilzeit.

Die Vorarlberger NEOS haben im Landtag einen Antrag auf einen Vollzeit-Zuschlag für Menschen in Pflegeberufen eingebracht. Wer mehr als 90 Prozent arbeitet, soll diesen Zuschlag bekommen.

Betriebe sollten über Kinderbetreuung nachdenken

Unter den Frauen liegt die Erwerbsquote in Vorarlberg bei 70 Prozent. Hanno Lorenz von Agenda Austria ist deshalb überzeugt, dass die Kinderbetreuung ein Problem darstellt. „Im Idealfall sollte der Staat das natürlich anbieten, aber auch Unternehmen könnten sich Gedanken dazu machen, ob sie die entsprechende Betreuungseinrichtung nicht anbieten, um eben auch für Frauen attraktiver zu werden“, sagt Lorenz.

Steuerliche Anreize für jene, die länger arbeiten

Von den Frauen im Alter zwischen 55 und 64 Jahren arbeiten lediglich 48 Prozent, von den gleichaltrigen Männern 63 Prozent. Oliver Picek vom Momentum-Institut sieht hier vor allem die Unternehmen gefordert. „Es gibt immer noch viele Betriebe, die sagen, ich nehme die Person gar nicht mehr sobald sie 55 oder 60 Jahre alt ist. Diese Anschauung müssen wir aufbrechen. Unternehmen müssen sich überlegen, was bei ihnen ein altersgerechter Arbeitsplatz sein kann und wofür man Leute mit Erfahrung brauchen kann“, sagt Picek.

Laut Agenda Austria ist es wichtig, das Pensionsantrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln. Außerdem sollte es steuerliche Anreize für jene geben, die länger arbeiten.

Prämien für Übersiedlung

Agenda Austria befürwortet auch Anreize für Menschen, die zum Arbeiten umziehen. „Es gibt Berufe, in denen es zum Beispiel in Westösterreich zu wenig Arbeitskräfte gibt, dafür aber mehr Arbeitskräfte als offene Stellen im Osten. Daran könnte man arbeiten, indem man die überregionale Vermittlung versucht auszubauen und vielleicht auch Prämien für die Übersiedlung zahlt“, meint Lorenz.