Einkaufen im Supermarkt
ORF.at/Lukas Krummholz
ORF.at/Lukas Krummholz
Wirtschaft

Markenprodukte könnten aus Regalen verschwinden

In Deutschland gibt es in manchen Supermärkten keine Markenprodukte mehr. Supermärkte wie Edeka und Rewe sagten, die Hersteller verlangen viel zu hohe Preise, und zwar ungerechtfertigt. Diese Erfahrung machte auch Spar bereits. ORF-Vorarlberg-Redakteurin Bettina Prendergast hat mit der Pressesprecherin, Nicole Berkmann, über den Preiskampf im Supermarktregal gesprochen.

ORF Vorarlberg: Frau Berkmann, deutsche Supermarktketten sagen, sie machen bei diesem Preiskampf nicht mehr mit. Gewisse Markenprodukte gibt es in den Regalen nicht mehr, zum Beispiel bei Edeka oder bei Rewe. Wird das bei uns auch bald so sein?

Berkmann: Es könnte durchaus vorkommen, dass einzelne Markenartikel auch in Österreich nicht mehr verfügbar sind. Es ist einfach so, dass gerade die großen Markenartikelhersteller derzeit mit unglaublich hohen Preiserhöhungsforderungen an uns herantreten. Zur Zeit konnten wir uns zwar mit allen noch einigen, aber es kann durchaus sein, dass wir das auch eines Tages einmal nicht mehr können.

ORF Vorarlberg: Wenn die Lieferanten daherkommen und sagen: Das kostet jetzt alles mehr, wir brauchen mehr Energie, um das Produkt herzustellen. Die Gehälter, die Löhne sind gestiegen. Wir müssen mehr für die Verpackung bezahlen. Sind das denn glaubwürdige Argumente? Wie können Sie denn das überprüfen?

Berkmann: Wir können das sehr gut überprüfen. Unsere Sortimentsmanager sind da sehr gut drauf. Zum einen kennen sie ihre Produkte sehr gut und auch die Herstellungsmethoden und auch die Bedingungen, die es dafür braucht. Und zum anderen haben wir als Vergleich in den allermeisten Fällen auch unsere Eigenmarken, bei denen wir sehr genau wissen, wie das vor sich geht und was man da alles berücksichtigen muss und welche Preise realistisch sind und welche nicht. Und dann verhandelt man über diese Details.

ORF Vorarlberg: Lebensmittelproduzenten, gerade die großen Player weltweit, machen ja irrsinnige Gewinne. Da sind 15 Prozent Gewinn überhaupt kein Thema. Wie schaut’s denn eigentlich bei den Supermärkten aus?

Berkmann: Supermärkte machen in Österreich ungefähr ein bis maximal drei Prozent Gewinn vom Umsatz. Das ist eine deutlich andere und deutlich kleinere Dimension. Und das ist eben auch das Thema, worüber wir uns auch wirklich aufregen können. Unsere Aufgabe als Händler ist es, die Preise für die Lieferanten lebbar zu machen, das ist klar. Die müssen auch überleben, und wir müssen sie auf der anderen Seite aber für die Konsumenten auch leistbar halten. Und da regt es uns ganz furchtbar auf, wenn die Hersteller ihren Beitrag nicht dazu leisten wollen.

ORF Vorarlberg: Wir haben jetzt immer über die internationalen großen Konzerne gesprochen, die Lebensmittel herstellen oder andere Produkte herstellen. Wie schaut es denn mit den österreichischen Lieferanten aus?

Berkmann: Natürlich kommen sie genauso mit Preiserhöhungsforderungen an den Handel heran. Wir haben mit denen natürlich sehr enge Partnerschaften auch und wir können uns mit den österreichischen Herstellern im Grunde genommen sehr gut einigen.

ORF Vorarlberg: Was glauben Sie, müsste denn geschehen, damit eine gewisse Gier nach Profit in der Lebensmittelproduktion keine Chance hat?

Berkmann: Im Grunde genommen stimmen die Konsumenten mit ihrem Kaufverhalten sehr stark ab und geben einen Hinweis, was im Regal stehen soll und was nicht.

ORF Vorarlberg: Was glauben Sie, wie geht es denn weiter mit der Preisentwicklung auf dem Lebensmittelmarkt?

Berkmann: Es stehen nach wie vor jeden Tag die Lieferanten vor unserer Türe, und wir müssen jeden Tag verhandeln. Also momentan ist eine Entwicklung zum Besseren nicht absehbar.