Gender Impulstage
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Schönheitsideale und ihre Folgen

Menschen, die nicht dem gesellschaftlichen Schönheitsideal entsprechen, werden oftmals gemobbt oder diskriminiert. Der Fachbegriff dafür lautet „Bodyismus“. Genau diesem Thema widmet sich der Verein Amazone bei den Gender Impulstagen im Landhaus in Bregenz.

„every BODY’s perfect? – Zur Ungleichwertigkeit von Körpern“ lautet das Motto der 14. Gender Impulstagen, die am Dienstag im Montfortsaal des Landhauses von Landesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) eröffnet wurden. "Noch nie zuvor in der Geschichte gab es eine solche Bilderflut wie in unseren Tagen. Über die sozialen Netzwerke sind wir ständig konfrontiert mit anscheinend perfekten Menschen, die ganz bestimmte Körpernormen als Maß vorgeben. Die Algorithmen verstärken das auch noch. Umso wichtiger ist das kritische Hinterfragen solcher Bilder“, sagte Wiesflecker.

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Die Themen Körper und Bodyismus wurden von den beiden Vortragenden Magda Albrecht und Bernadette Möhlen insbesondere im Hinblick auf die Arbeit mit Jugendlichen beleuchtet. Denn gängige Schönheitsideale oder medizinische und gesellschaftliche Vorstellungen von männlich oder weiblich haben für viele Jugendliche, die nicht in diese Norm passen, weitreichende Folgen. Das kann Abwertung, Ausschluss, Verachtung, Diskriminierung oder sogar körperliche und psychische Gewalt sein.

Gewichtsdiskriminierung ein großes Thema

Rund 140 Fachleute aus den Bereichen Jugend- und Sozialarbeit hörten bei den Fachvorträgen zu und nahmen an den Workshops teil. Großes Thema war die Gewichtsdiskriminierung. „Das Problem ist, dass die Gewichtsdiskriminierung in vielen Bereichen ein systemisches Problem ist. Dass dicke Menschen Ausschlüsse erfahren, nicht ernst genommen werden, als weniger leistungsfähig betrachtet werden, als weniger schön, als inaktiv. Das sind Stereotypen, die wirken zum Beispiel beim Bewerbungsprozess aber auch zum Beispiel bei der Ärztin, die denkt, dass das größte Problem für dicke Menschen ist, dass sie abnehmen müssen“, erklärt Referentin Magda Albrecht.

Gender Impulstagen im Landhaus in Bregenz

Viele Menschen sind von Bodyismus betroffen: Entspricht ihr Körper nicht dem gesellschaftlichen Idealbild, werden sie im Alltag gemobbt diskriminiert.

Traditionelles Geschlechterbild immer noch vorherrschend

Auch inter- und transsexuelle Personen leiden unter Diskriminierung im Alltag. Abhilfe schafft möglichst frühe Information. „Das geht tatsächlich sehr einfach. Es gibt vielfältige Materialien, die vielfältige Körper abbilden. Davon gibt es aber noch viel zu wenig. Wir müssen als Pädagoginnen selber unsere Geschlechterbilder reflektieren und zeigen, dass es mehr gibt. Das kann ich tun, indem ich das in der Sprache berücksichtige, in Bildern, in Materialien und in Geschichten“, sagt Erziehungswissenschaftlerin Bernadette Möhlen.

Möhlen empfiehlt Betroffenen, die unter Diskriminierung leiden, sich unbedingt Unterstützung zu holen. „Ziel sollte es sein, dass man sich im eigenen Körper wohlfühlt," betonte Landesrätin Wiesflecker.