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Gesundheit

Immer mehr junge Menschen sind kurzsichtig

Egal ob in der Freizeit oder am Arbeitsplatz – immer öfter starrt man auf Handy- und Computerbildschirme. Das hat spürbare Auswirkungen auf die Sehleistung: Immer mehr junge Menschen sind kurzsichtig.

Kurzsichtigkeit könne durchaus genetische Ursachen haben, betonte Martin Tschann, Sprecher der Augenärztinnen und Augenärzte. „Aber das, was wir jetzt erleben, ist in kurzer Zeit eine Zunahme, die man genetisch nicht erklären kann, sondern es sind die Lebensumstände, die dazu führen“, erklärte Tschann.

Kurzsichtigkeit als normale Reaktion des Körpers

Heutzutage konzentriere man sich mehr auf den Nahbereich, sagte Tschann. Kurzsichtigkeit sei dementsprechend eine normale Reaktion des Körpers: „Das ist eigentlich eine normale Einstellung vom Körper, eine Umstellung, dass wir uns mehr mit der Nähe befassen. Das ist eigentlich nichts Schlechtes“, sagte Tschann.

Augenarztsprecher zum Tag des Sehens

Martin Tschann, Sprecher der Augenärzte in Vorarlberg, spricht zum Thema Kurzsichtigkeit und wie man dieser am besten vorbeugen kann.

Augen wachsen bis zum 30. Lebensjahr

Dass vordergründig junge Menschen betroffen sind, liegt daran, dass das Auge bis zum 30. Lebensjahr wächst. Bis dahin kann auch die Kurzsichtigkeit zunehmen. Dabei werden Gegenstände in der Nähe klarer gesehen, während entfernte Dinge unschärfer sind.

Kurzsichtigkeit bis zu einem gewissen Grad ein Vorteil

Kurzsichtigkeit könne bis zu einem gewissen Grad sogar Vorteile haben. „Eine moderate, normale Kurzsichtigkeit im Bereich von ein, zwei bis drei Dioptrien ist im Alltag durchaus hilfreich“, sagte Tschann. Durch den verschobenen Schärfepunkt sei das Auge ideal eingestellt für die Arbeit vor dem Bildschirm. Problematisch werde es bei einer ausgeprägteren Kurzsichtigkeit. „Da sind doch krankhafte Veränderungen, die damit verbunden sind“, sagte Tschann.

Der Aufenthalt im Freien könne dabei helfen, die Kurzsichtigkeit messbar zu reduzieren. Dafür reiche bereits eine Stunde aus, so Tschann. Weitere Hilfsmittel seien spezielle Kontaktlinsen und Brillengläser. Ob Blaulichtfilter einen nachweisbaren Effekt auf Kurzsichtigkeit haben, könne hingegen nicht nachgewiesen werden, sagte Tschann.

Tag des Sehens: Kursichtigkeit weit verbreitet

Immer mehr junge Menschen leiden unter Kurzsichtigkeit. Das liegt an der gehäuften Bildschirmarbeit im Alltag.

Brille als Basis, Kontaktlinse als Zusatzprodukt

Mittlerweile gibt es spezielle Brillengläser und Kontaktlinsen, die das Wachstum der Augen bremsen können. Generell könne man sich allerdings nicht gänzlich zwischen Brille oder Kontaktlinsen entscheiden, sagte Silvia Ibele von Sonnenschein Optik Ibele. „Eine Kontaktlinse ist immer Zusatzprodukt und ersetzt nie eine Brille“, erklärte sie.

Es sei nicht möglich, sieben Tage die Woche von morgens bis abends Kontaktlinsen zu tragen. „Eine Brille ist immer die Basis. Eine Brille ist unkompliziert und funktioniert immer“, so Ibele. Eine Kontaktlinse hingegen bedürfe besonderer Aufmerksamkeit und Sorgfalt, erklärte sie.