Thermostat einer Heizung
APA/dpa/Hauke-Christian Dittrich
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Chronik

19 Grad in Räumen: „Angst macht krank“

In vielen Gebäuden des Landes und der Gemeinden soll die Raumtemperatur diesen Herbst und Winter nur mehr bei 19 Grad liegen. Körperlich sei diese Absenkung kein Problem, erklärt Arbeitsmediziner Stephan Konzett. Allerdings könne die Angst vor der Umstellung die Abwehr schwächen und Krankheiten fördern.

Konzett beschreibt allerdings, dass sich 19 Grad in Innenräumen für jeden Menschen anders anfühlen. „Grundsätzlich kann man sagen, dass sich Frauen tendenziell bei etwas höheren Raumtemperaturen bei der Arbeit wohlfühlen als Männer“, erklärt der Arbeitsmediziner.

Auch jüngere Menschen würden sich bei höheren Temperaturen oftmals wohler fühlen, ältere Menschen hingegen nicht. Dennoch sollte eine Absenkung auf 19 Grad körperlich kein Problem sein: „Grundsätzlich rechne ich nicht mit gesundheitlichen Schäden“, beteuert Konzett. Denn Menschen können sich, Konzett zufolge, rasch an neue Temperaturen gewöhnen. Insbesondere dann, wenn die Temperatursprünge nicht allzu groß sind, erklärt der Mediziner.

Angst schwächt die Abwehrkräfte

Wenngleich der menschliche Körper eine Raumtemperatur von 19 Grad gut aushalte, müsse auch die Psyche berücksichtigt werden, fügt Konzett hinzu. Dass sich Menschen durch die niedrigere Temperatur in Innenräumen häufiger erkälten oder krank werden, könne er sich durchaus vorstellen. Das sei allerdings psychisch bedingt.

„Angst ist immer ein Auslöser für Stressreaktionen im menschlichen Körper“, beschreibt Konzett. Diese Stressreaktion wiederum rufe eine graduelle Beeinträchtigung der Infekt-Abwehr hervor, wodurch die Menschen anfälliger für Krankheiten werden. Banale Atemwegserkrankungen, wie sie im Winter ohnehin vorkommen, würden sich dadurch häufen, erklärt Konzett.

Menschen sollen früh genug informiert werden

Konkret heißt das: Wenn man sich vor der niedrigeren Raumtemperatur fürchtet, schwächt man seine Abwehr und wird dadurch eher krank. Um das zu verhindern, rät der Arbeitsmediziner dem Land und den Gemeinden, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den betroffenen Büros frühzeitig und gut zu informieren, damit sie sich auf die Temperatursenkung vorbereiten können. Damit sollte die Umstellung problemlos verlaufen.