Pfleger im Krankenhaus
ORF.at/Birgit Hajek
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Soziales

Pflegekräftemangel wird immer belastender

Der Pflegekräftemangel verschärft sich. Über 200 Menschen warten aktuell auf einen Platz in einem Pflegeheim. Derzeit würden zwar noch über 150 Pflegebetten in Vorarlberg leer stehen, aber sie können nicht besetzt werden, weil es kein Pflegepersonal gibt. Die Situation wird immer belastender.

Im Jänner musste ein gesamter Wohnbereich im Haus der Generationen in Götzis wegen Personalmangels geschlossen werden. Achim Steinhauser, der Geschäftsführer der Sozialdienste Götzis würde gerne mehr Plätze zur Verfügung stellen, aber bekommt auch heute immer noch zu wenig Personal. Ab und an kämen zwar Bewerbungen herein, meist von Schulabgängern, aber das sei zu wenig.

„Enorme Kraftanstrengungen für Alltag nötig“

Um alle Betten in Götzis und dem dazu gehörenden Heim in Koblach wieder zu bereitzustellen – würden über 20 – Einhundertprozent-Pflegekräfte gebraucht – völlig unrealistisch. Eine frustrierende Situation für Heimleiter und Pflegende, so Ursula Fischer-Gruber vom Landesverband Heim- und Pflegedienstleitungen: „Es sind in allen Bereichen enorme Kraftanstrengungen notwendig, um den Alltag bewältigen zu können.“

Pflegemangel verschärft sich weiter

Viele Betriebe suchen händeringend nach Personal. Das gilt auch für die Pflegeheime in Vorarlberg. Rund 150 Betten müssen leer bleiben, weil niemand da ist, der sich derzeit um die pflegebedürftigen Menschen kümmern könnte.

20 Dienstposten fehlen auch in Dornbirn

Auch in den zwei städtischen Heimen in Dornbirn (Birkenwiese und Höchsterstraße) sind die Zimmer da und stehen leer. 55 Betten könnten belegt werden, sagt Bernhard Spiegel, der stellvertretende Verwaltungsleiter: „Wir kennen natürlich die Not von den pflegenden Angehörigen zu Hause, die überlastet sind, da gibt es Familiensysteme, die am Zusammenbrechen sind, wir sind da immer im Zwiespalt.“ Man würde gerne den Menschen einen Heimplatz anbieten, das sei eine Herzensangelegenheit, aber man könne nicht, weil man nicht das nötige Personal habe.

Auch hier müssten mindestens 21 Dienstposten mit ausgebildeten Pflegekräften besetzt werden, damit alles reibungslos läuft. Passiert ist den letzten Jahren viel aber laut Ursula Fischer-Gruber vom Landesverband Heim- und Pflegedienstleitungen seien Sachen, die verbessert wurden, bereits überholt: „Wir haben die 39-Stunden-Woche im Gespräch, die nächstes Jahr kommen soll. Wir haben Vergütungen wie Wochenendzulagen, die bereits am Samstagmittag beginnen. Wir haben mehr Personal dazu bekommen und auch Unterstützungsbereiche, die gefördert werden.“ Es sei also viel passiert, dennoch hätten viele den Eindruck, es ist noch zu wenig.

Politik sucht nach Lösungen

Eine Entspannung ist nicht in Sicht, in der Politik sucht man nach Lösungen: NEOS fordern endlich mehr Geld, der finanzielle Anreiz würde fehlen, zum Beispiel wenn bestehendes Personal Stunden aufstocken möchte. Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) hofft, durch die Stärkung der ambulanten Dienste, wie der Krankenpflegevereine, die Heime etwas zu entlasten.