Geldscheine
ORF
ORF
Wirtschaft

Erhöhter Leitzins könnte Kredite teurer machen

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag den Leitzins um 0,75 Prozent erhöht. Das ist bereits die zweite Erhöhung in diesem Jahr, was für viele spürbare Folgen hat, denn der Leitzins liegt nun bei 1,25 Prozent. So soll die Rekord-Inflation bekämpft werden. Die Preise für Verbraucher sollen dadurch sinken, Kredite könnten allerdings teurer werden.

Für Kreditnehmer ist die erneute Erhöhung der Zinsen keine gute Nachricht. Bei einem Kredit von 300.000 Euro – beispielsweise für den Hausbau – kommen einige Zusatzkosten zusammen.

Zwei Zinssteigerungen in einem Jahr

„Wir haben heuer zwei Zinssteigerungen“, erklärt Martin Jäger, Vorstand der Vorarlberger Sparkassen die Entwicklungen. Die erste Steigerung von 0,5 Prozent habe bereits 125 Euro pro Monat an Zinsen gebracht. Die erneute Erhöhung um 0,75 Prozent mache zusätzlich 188 Euro pro Monat an Zinsleistung aus, rechnet Jäger vor.

Hohe Belastung von Staat und Konsumenten

Finanzdienstleister gehen dennoch nicht davon aus, dass die Zinsen im weiteren Verlauf ins Unermessliche steigen werden. „Auf der einen Seite haben wir hohe Belastungen aufgrund der hohen Verschuldung der Staaten. Auch da wird die Zinsbelastung immer schwieriger. Auf der anderen Seite sehen wir die Konsumenten, die nicht mehr das Geld zur Verfügung haben, um den Konsum und die Ausgaben zu tätigen“, erklärt Arnold Tollinger, Fachgruppenobmann der Finanzdienstleister. Dementsprechend sollte sich die gesamte Konjunktur abkühlen, womit keine weiteren Zinsschritte nötig wären.

EZB hebt Leitzins auf 1,25 Prozent

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat zur Bekämpfung der Rekordinflation die größte Zinserhöhung ihrer Geschichte beschlossen. Der Leitzins im Euro-Raum steigt um 0,75 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent, teilte die EZB am Donnerstag in Frankfurt mit.

Schwer abschätzbare Faktoren beeinflussen Zinsen

Allerdings gebe es eine Reihe von Faktoren, die schwer abschätzbar seien. „Sollte die Inflation nicht sinken, ist davon auszugehen, dass es zu weiteren Zinssteigerungen kommen könnte“, gibt Jäger zu bedenken. Hinzu kämen weitere Unbekannte wie der Krieg in der Ukraine, Energieengpässe oder auch Lieferkettenprobleme.

Verhandlung zwischen fixen und variablen Zinsen

Finanzexperten raten Kunden in der aktuellen Situation, beim Abschluss eines Kredits zum jetzigen Zeitpunkt zwischen fixen und variablen Zinsen zu verhandeln. Bei einem bereits abgeschlossenen Kredit empfiehlt es sich, eventuell umzuschulden – also neu mit der Bank zu verhandeln.