grüne Lärmschutzwand
Gieselbrecht GmbH
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Wirtschaft

„Grüne“ Lärmschutzwände aus Vorarlberg

An der Inntalautobahn (A12) in Tirol ist am Dienstag eine „grüne“ Lärmschutzwand in Betrieb genommen worden. Es ist die erste dieser Art in Tirol – entwickelt wurde sie von einem Vorarlberger Unternehmen. Laut ASFINAG wird bei Herstellung und Errichtung um 50 Prozent weniger CO2 verbraucht als bei herkömmlichen Systemen.

Die 425 Meter lange und bis zu 3,50 Meter hohe Wand in Kramsach (Bezirk Kufstein) wird mit wildem Wein, Efeu und Waldrebe bepflanzt, an der Krone werden Blumen eingesät, die zur Biodiversität beitragen sollen. Zudem sei die Wand, die vom Unternehmen Grünkonzept aus Langen bei Bregenz entwickelt wurde, „praktisch wartungs- und pflegefrei“, hieß es vom Autobahnbetreiber. Es sei auch keine Bewässerungsanlage nötig.

Lebensraum für Insekten und Vögel

Die vollbegrünte Wand biete auch einen wertvollen Lebensraum für Insekten und Vögel, so Unternehmer Stefan Gieselbrecht, der sich seit mehr als 15 Jahren auf Begrünungssysteme für den Innen- und Außenbereich spezialisiert hat. Sein Unternehmen Grünkonzept realisiert die Lärmschutzwände.

Die Mindestlebensdauer der „grünen“ Lärmschutzwand wird mit rund 60 Jahren beziffert. Laut Angaben des Unternehmens ist die Wand preislich vergleichbar mit den herkömmlichen Lärmschutzwänden, aufgrund der um rund 40 Jahre längeren Lebensdauer im Endeffekt aber insgesamt günstiger. Zudem sei die Luftschalldämmung im Vergleich zu herkömmlichen Lärmschutzwänden überdurchschnittlich hoch.

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Eine voll begrünte Lärmschutzwand in Lauterach
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Eine voll begrünte Lärmschutzwand in Lauterach
Eine „grüne“ Lärmschutzwand entlang einer Straße
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Die Wände wachsen in kurzer Zeit zu
Eine grüne Lärmschutzwand im Bau an der Autobahn bei Ennsdorf
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Die Errichtung einer grünen Lärmschutzwand an der Autobahn bei Ennsdorf
grüne Lärmschutzwand
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Kurz nach der Errichtung der Wand sieht sie zunächst so aus, bis sie zuwächst

Konstruktion aus verzinktem Stahl

Mit den Bauarbeiten für die Wand an der Inntalautobahn wurde im Juli begonnen, am Dienstag wurde das Projekt offiziell fertig gestellt und der ASFINAG übergeben. Die Lärmschutzwand bestehe aus einer „A-förmigen Unterkonstruktion aus verzinktem Stahl und ist mit einem engmaschigen Stahlgitter sowie einer Geotextilmatte verkleidet“, teilte die Bernard Gruppe mit, die für die Bauaufsicht für das Projekt in Tirol zuständig ist. „Die Unterkonstruktion besteht aus unverdichtetem Füllmaterial und am unteren Ende werden Humusstreifen angebracht“, hieß es.

Bereits an mehreren Orten in Vorarlberg

Laut Angaben des Langener Unternehmens sind solche „grünen“ Lärmschutzwände in Vorarlberg bereits an mehreren Orten im privaten Bereich installiert. Zunehmend sei die Wand aber auch im öffentlichen Bereich gefragt – etwa von Gemeinden und zunehmend auch von Straßenbetreibern wie der ASFINAG.

Erstmals an einer Autobahn wurde eine – acht Meter hohe – Lärmschutzwand des Unternehmens im vergangenen Jahr in Oberösterreich aufgestellt. Im niederösterreichischen Ennsdorf steht eine solche Wand des Langener Unternehmens auf 1,2 Kilometern Länge an der B123.