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ORF Vorarlberg
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Wirtschaft

Energie: Steuer für „Übergewinne“ gefordert

Die Kosten für Strom, Gas und Benzin sind derzeit ungebrochen hoch. Die Energiekonzerne hingegen machen immer mehr Gewinn, weshalb die Forderung nach einer Steuerregelung laut wird. Damit soll es dem Staat möglich sein, solche „Übergewinne“ zu besteuern.

Der Gewerkschaftsbund und die Arbeiterkammer haben für eine solche Besteuerung des Energiesektors bereits ein Modell vorgelegt. Damit könnte der Staat Einnahmen von bis zu 2,2 Milliarden Euro generieren und damit Anti-Teuerungsmaßnahmen finanzieren.

illwerke vkw sprechen sich gegen Besteuerung aus

Die illwerke vkw, der größte Energiekonzern Vorarlbergs, sprechen sich gegen eine Besteuerung der Übergewinne aus, denn das Unternehmen brauche das Geld, das es verdient, beteuert Vorstandsmitglied Christof Germann. Der Konzern plane nämlich, in den nächsten Jahren viel in den eigenen Betrieb zu investieren.

Gewinne finanzieren Investitionen

Bis zum Jahr 2030 sollen unter anderem zwei Milliarden Euro in den Ausbau der erneuerbaren Energien und die Versorgungssicherheit gesteckt werden. Hinzu kommen weitere zwei Milliarden Euro an Kosten, die für das Pumpspeicherkraftwerk Lünersee anfallen, das nach seiner Fertigstellung das mit Abstand größte Kraftwerk des Landes sein wird, betont Germann.

Diese Projekte könnten die illwerke vkw nur dann finanzieren, wenn die Gewinne im Unternehmen gelassen und nicht durch eine Besteuerung vom Staat eingezogen werden. Die illwerke vkw überweisen zudem bereits viel Geld als Dividendenzahlung ins Landesbudget: Im Geschäftsjahr 2021 waren es rund 54 Millionen Euro.

Vorstand der illwerke-vkw im Interview

Christof Germann, Vorstand der illwerke-vkw, spricht im Studio über die hohen Gewinne der Energieunternehmen.

Export von Strom bringt hohe Gewinne

Die hohen Gewinne, die die illwerke vkw in den vergangenen Monaten verzeichneten, sind Germann zufolge auf den Export von Strom aus den Pumpspeicherkraftwerken nach Deutschland zurückzuführen. Mit dem Stromverkauf an die Verbraucher in Vorarlberg lasse sich derzeit hingegen kein Geld verdienen.

Die illwerke vkw müssten außerdem selbst mehr bezahlen, wenn Strom zugekauft wird. Für die Endkunden in Vorarlberg hingegen gelte eine Strompreisgarantie bis März 2023, betont Germann. Bis dahin wird der Strompreis in Vorarlberg nicht erhöht.

Illwerke vkw kaufen nur wenig Strom an Strombörsen

Am Wochenende wurde bekannt, dass Wien Energie in schwerer finanzieller Bedrängnis ist. Das Unternehmen ist dadurch auf Geld des Staates angewiesen. Dass die illwerke vkw in dieselbe Situation kommen, erscheint allerdings eher unwahrscheinlich.

Wien Energie hat hauptsächlich Schwierigkeiten damit, das Geld für die Sicherheitsleistungen aufzubringen, die nötig sind, um Strom an einer Strombörse zu kaufen. Die illwerke vkw hingegen kaufen nur wenig Strom an Strombörsen. Stattdessen wird der meiste Strom von anderen Unternehmen zugekauft, wofür es eigene Verträge gibt.