Landesversammlung der Grünen, Eva Hammerer und Daniel Zadra
APA/DIETMAR STIPLOVSEK
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Politik

Persönliches Sommergespräch: Hammerer und Zadra

Eva Hammerer und Daniel Zadra von den Grünen verraten im persönlichen Sommergespräch von vorarlberg.ORF.at, was sie im Urlaub gemacht haben, wie sie Energie sparen und Kraft tanken und was sie als schön empfinden.

vorarlberg.ORF.at: Ein heißer, trockener Sommer in Vorarlberg geht zu Ende, wo haben sie sich heuer abgekühlt? Wo waren Sie heuer im Urlaub – und wie heiß war es dort?

Eva Hammerer: Ich war mit meiner Familie in Portugal und wir hatten bezüglich der Hitze ein sehr einschneidendes Erlebnis. Bei der Durchfahrt durch Biarritz fanden wir uns plötzlich in apokalyptischen Rauchschwaden wieder und sahen, wie die Menschen dort evakuiert werden mussten. Angesichts solcher Extremwetterereignisse schätze ich es sehr, dass wir hier in Vorarlberg mit See und Berg noch Möglichkeiten zur Abkühlung haben, die gilt es jetzt zu bewahren.

Daniel Zadra: Ich war mit meiner Familie in Italien campen. Es war, wie überall in Europa, sehr heiß. Besonders auffallend war, dass es aber in den Nächten nicht mehr abgekühlt hat. Das sei auch für die Italiener:innen in diesem Ausmaß neu, haben sie uns bestätigt. Wieder zurück in Vorarlberg habe ich mich dann im Freibad abgekühlt und den Kindern schwimmen beigebracht.

Daniel Zadra im Familienurlaub in Italien
Privat
Daniel Zadra im Familienurlaub in Italien

vorarlberg.ORF.at: Energie sparen ist jetzt angesagt. Wie bringen Sie Ihren Kindern das Energiesparen bei – Licht ausschalten usw. – und wo sparen Sie im Alltag?

Eva Hammerer: Das bringt mich zum Schmunzeln, weil uns schon mein Vater immer sagte „der Kühlschrank ist kein Fernseher“. Er meinte damit, dass wir den Kühlschrank nur kurz aufmachen sollen, damit keine Energie verschwendet wird. Damit ziehen meine Geschwister und ich meinen Vater heute noch manchmal auf, aber der Kern ist natürlich wahr. Im Alltag lässt sich oft schnell und einfach Energie sparen und das habe ich auch an meine eigenen Kinder weitergegeben.

Daniel Zadra: In meinem Fall ist es umgekehrt. Unsere Älteste hat hervorragende Pädagog:innen im Kindergarten, die das Thema mit den Kindern gut besprechen, inzwischen lerne ich also von ihr etwa. Ich habe sogar schon einen Rüffel bekommen, wenn ich versehentlich das Wasser beim Zähneputzen laufen lasse.

vorarlberg.ORF.at: Alles wird teurer. Wo fangen Sie an zu sparen? Gibt es Dinge, die sie sich nicht mehr leisten wollen oder können – oder ist die Teuerung bei Ihnen noch nicht angekommen?

Eva Hammerer: Auch wir haben beschlossen, im Sinne der Solidarität zu schauen, wo wir einsparen können. Das heißt, dass wir in Zukunft noch mehr mit Fahrrad und Lastenrad unterwegs sein werden. Wir werden in der Heizsaison außerdem unsere Raumtemperatur um zwei Grad senken und dafür einen warmen Wollpulli anziehen. Das spart nicht nur Energie, sondern auch Geld.

Daniel Zadra: Ich bin hier im Vergleich zu einer Mindestpensionistin in einer sehr privilegierten Situation, das ist mir bewusst. Dennoch haben wir familienintern besprochen, dass wir in Zukunft noch weniger mit dem Auto fahren werden, wir haben den Duschkopf bereits durch eine wassersparende Alternative ersetzt und stellen von konventionellen Leuchtmitteln alle Lampen auf LED um.

Eva Hammerer beim Wandern im Montafon
Privat
Eva Hammerer beim Wandern im Montafon

vorarlberg.ORF.at: Als Kraftplatz wird ein Ort bezeichnet, dem laut wikipedia eine meist positive psychische Wirkung im Sinne einer Beruhigung, Stärkung oder Bewusstseinserweiterung zugeschrieben wird. Gibt es für Sie einen solchen Kraftplatz?

Eva Hammerer: Eindeutig das Landhaus! Nein, Scherz bei Seite. Für mich sind diese Orte der Pfänder, er hilft mir einen guten Überblick zu verschaffen, und der grüne Damm am See in Hard, weil es mir dort gelingt, bei Dingen in die Tiefe zu kommen.

Daniel Zadra: Für mich gibt es weniger einen Kraft-Ort, als Kraft-Menschen. Das sind meine Familie und meine Freundinnen und Freunde. Der Austausch mit ihnen hilft mir abzuschalten und meine Gedanken neu ordnen zu können.

vorarlberg.ORF.at: Handwerker zu bekommen, ist schwierig. Wo hatten Sie zuletzt eine Baustelle – und wie lange haben Sie auf die Handwerker gewartet?

Eva Hammerer: Das ist mein Alltag, ich lebe auf einer Baustelle! Wir führen gerade eine energetische Kernsanierung an unserem Haus aus den 1920er Jahren durch. Und mit den Geschichten vom Bau könnte ich Bände füllen! Natürlich kostet es oft Kraft, wenn sich Dinge verzögern und wir von Engpässen in der Lieferkette betroffen sind, aber die Handwerker:innen leisten wirklich hervorragende Arbeit.

Daniel Zadra: Ich habe das Thema noch vor mir, weil wir unseren 35 Jahre alten Gaskessel austauschen wollen. Gemeinsam mit vielen anderen Lustenauer:innen warten wir gerade auf den Anschluss an das Biomasse Fernwärme Netz. Ich bin mir sicher, dass das die Handwerker:innen gut hinbekommen werden. Wir haben top Leute im Land, aber natürlich können wir mehr Fachkräfte für die Energiewende jederzeit brauchen.

vorarlberg.ORF.at: Viele haben Angst, was passiert, wenn Putin plötzlich den Gashahn abdreht. In Vorarlberg heizen sehr viele Haushalte mit Gas – wie heizen Sie ihre Wohnung/Ihr Haus?

Eva Hammerer: Wir haben unseren Gaskessel bereits letztes Jahr rausgeschmissen und stellen gerade auf eine Stückholzheizung um.

Daniel Zadra: Wir wollen unseren 35 Jahre alten Gaskessel austauschen und warten, so wie viele andere Lustenauer:innen, auf den Anschluss an das Biomasse Fernwärme Netz.

vorarlberg.ORF.at: Viele Unternehmen, aber auch viele Haushalte bereiten sich auf einen möglichen Blackout vor. Was würden Sie machen, wenn in Vorarlberg plötzlich die Lichter ausgehen würden?

Eva Hammerer: Es sind gerade auf vielen Ebenen sehr herausfordernde Zeiten. Und während wir früher über das Thema vielleicht gelacht hätten, sind wir mit solchen Fragen jetzt aktiv konfrontiert. Ich muss also zugeben, dass ich mich bisher mit dem Thema zu wenig befasst habe und mich mit Vorkehrungen noch genauer auseinandersetzen muss.

Daniel Zadra: Ich kann ihnen versichern, die Illwerke VKW sind auf so ein Szenario gut vorbereitet. Aber Vorarlberg ist natürlich keine Insel. Und wenn Sie mich privat fragen, habe ich für den Fall der Fälle eine Taschenlampe, ein Batterieradio und eine gute Flasche Wein bereitgestellt.

vorarlberg.ORF.at: Im vorarlberg museum in Bregenz gibt es derzeit die Ausstellung beauty, in er es um die Frage der Schönheit geht. Was ist für Sie schön?

Eva Hammerer: Wenn auch die inzwischen erwachsenen Kinder daheim sind und wir gemeinsam gute Gespräche führen, blödeln und unbeschwert sind.

Daniel Zadra: Eine Radfahrt durchs Ried. Egal ob im Frühling, wenn die Schwertlilien Blühen, oder jetzt im Herbst, wenn die Nebelschwaden eine malerische Stimmung erzeugen.