Jon Gorenc-Stankovic (Sturm), Lukas Jaeger (Altach) and Stefan Hierlaender (Sturm).
GEPA pictures/ Hans Oberlaender
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Sport

Altach-Niederlage in Graz – kurioser Platzverweis

In der Fußball Bundesliga verliert Altach auch das zweite Auswärtsspiel in dieser Saison. Die Altacher unterliegen Sturm Graz mit 0:4. Nach dem Spiel wurde Kritik am Schiedsrichter laut, besonders diskutiert wurde über den Platzverweis von Dominik Reiter (67.)

Graz ist für die Altacher weiterhin ein schwieriges Pflaster: Beim 20. Gastspiel setzte es die 16. Niederlage. Allerdings wurde auch Kritik an einer Reihe von Schiedsrichter-Entscheidungen laut. Altach entglitt die Partie in Unterzahl nach einem kuriosen Platzverweis von Dominik Reiter (67.). Rasmus Höjlund (15.), Emanuel Emegha beim Heimdebüt (72., 89.) und Moritz Wels (78.) trafen für die Grazer.

Bei Sturm stand Höjlund etwas überraschend in der Startformation. Der Einsatz des Dänen war nach einer Muskelverhärtung im Oberschenkel unsicher gewesen. Mit Stefan Hierländer führte ein weiterer Wackelkandidat die Grazer aufs Feld. Christian Ilzer forcierte eine Elf im Spielrhythmus. Miroslav Klose tauschte aufgrund offenbar schwacher Trainingsleistungen infolge des 3:2 gegen die Wiener Austria das junge offensive Mittelfeld-Trio hinter Sturmspitze Atdhe Nuhiu aus.

Jon Gorenc-Stankovic (Sturm) Lukas Jaeger (Altach), Joerg Siebenhandl, David Schnegg , David Affengruber (Sturm) und Lukas Gugganig (Altach).
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Foul-Pfiff statt Video-Schiedsrichter

Die zerfahrene Anfangsphase durchbrach Altach-Goalie Tino Casali mit einem fatalen Fehlpass. Alexander Prass fing die Kugel ab, im Zentrum war Höjlund zur Stelle und erzielte im Rutschen sein drittes Saisontor (15.). Auf der Gegenseite war Stefan Haudum überrascht von der sich bietenden Ausgleichschance (25.). Sturms Tomi Horvat hatte eine Flanke vor Haudums Füße verlängert, doch dieser „rasierte“ den Ball.

Altach schaffte es zusehends, das Spiel in die Grazer Hälfte zu verlagern. Sturm lauerte auf Konterchancen, beschränkte sich auf das Notwendigste – und war nach einigen Halbchancen in der 37. Minute im Glück: Nach einem Nuhiu-Kopfball zappelte der Ball im Tor. Schiedsrichter Gerhard Grobelnik hatte da aber schon einen Luftzweikampf zwischen Lukas Gugganig und David Affengruber als Foul gewertet und dem Video-Schiedsrichter die mögliche Intervention genommen.

Zweite Halbzeit: Klose bringt Tibidi und Jurcec

Der Favorit hätte dennoch zur Pause komfortabel führen können. Doch Höjlund scheiterte mit einem lässigen Lupfer an Casali. Der 19-jährige Jungstar, der an der Grenze zum Abseits im Bereich der Mittellinie gestartet war, trabte danach ungläubig in die Kabine.

Die Grazer drückten nach dem Seitenwechsel wieder mehr aufs Tempo. Abschlüsse von Horvat (52./Schuss) und Gorenc-Stankovic (53./Kopfball) fielen zentral aus. Klose reagierte und brachte mit Alexis Tibidi und Jan Jurcec zwei in der Startformation erwartete Kräfte. Altach wurde schlagartig gefährlicher, Nuhiu köpfelte eine Flanke von Manuel Thurnwald über die Latte.

Kuriose gelb-rote Karte: Zwei Fouls in einem Angriff

Ein Grazer Konter brachte Dominik Reiter eine seltene Gelb-Rote Karte ein (67.). Schiedsrichter Grobelnik ahndete dabei gleich zwei Vergehen in einem Angriff. Fünf Minuten später erhöhte Emegha beim Heimdebüt. Der niederländische U19-Teamstürmer, erst kurz nach dem Platzverweis eingewechselt, entschied sich gegen das Abspiel auf Höjlund und überwand Casali mit einem Schuss ins kurze Eck (72.). Altach monierte ein Foulspiel des Torschützen, es blieb aber beim Treffer.

Die Angelegenheit wurde dann noch deutlich: Der 17-jährige Wels erzielte aus spitzem Winkel sein erstes Bundesliga-Tor (78.). Der Youngster war erst Sekunden zuvor für Kapitän Hierländer eingewechselt worden und traf noch mit der zu übergebenden Kapitänsbinde in der Hand. Emegha drückte einen Ljubic-Querpass aus kurzer Distanz noch zum Doppelpack über die Linie (89.).

 Dominik Reiter (Altach) und Alexander Prass (Sturm).
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„Noch nie gesehen im Fußball“

Für Altach-Kapitän Jan Zwischenbrugger war es eine zu hohe Niederlage, die auch auf Grund einiger fragwürdiger Schiedsrichterentscheidungen zu Stande gekommen ist. „Ich weiß nicht, was der Schieri gesehen hat beim Ausschluss gelb-rot, er hat gesagt, die eine Aktion war gelb, die nächste auch gleich. Das habe ich überhaupt noch nie gesehen im Fußball.“ Jetzt heiße es „Mund abwischen“ und aufs Derby gegen Austria Lustenau am 20. August vorbereiten. Austria Lustenau spielt heute zunächst gegen den TSV Hartberg.

Trainer-Stimmen zum Spiel:

Christian Ilzer (Sturm-Trainer): „Am Ende war das Ergebnis sehr, sehr deutlich – das Spiel war es aber überhaupt nicht. Das Ergebnis war schon das Allerbeste am heutigen Tag, aber: Nach 120 Europacup-Minuten am Dienstag nehme ich ein 4:0 liebend gerne. Über das Wie müssen wir uns natürlich unterhalten. Für mich war es wichtig, eine eingespielte Mannschaft zu haben. Wir waren dann aber nicht so schnell im Kopf, haben Situationen nicht so schnell erkannt. Wir haben in gewissen Situationen auch Glück gehabt. Aber man muss in gewissen Momenten auch da sein.“

Miroslav Klose (Altach-Trainer): „Gefühlt war es keine 0:4-Niederlage, sondern vielleicht eher ein 0:1, 0:2. Ich habe der Mannschaft gerade ein Kompliment gemacht. Das sind nicht die Mannschaften, mit denen wir uns messen können. Wir können hier Punkte mitnehmen, das wollen wir auch, wenn wir hierher reisen. Aber das ist – auch wenn sie dienstags gespielt haben – eine gute Mannschaft. Wenn wir das erste Tor nicht so früh bekommen, weil wir wieder einen Eigenfehler machen, dann sieht es anders aus.“