Der Vorarlberger NEOS-Nationalratsabgeordnete Gerald Loacker hat sich klar für die Sonntagsöffnung im Handel ausgesprochen. Man müsse den niedergelassenen Handel und die Arbeitsplätze vor Ort stärken. Die Öffnungszeiten sollten an die Bedürfnisse der Kunden angepasst werden und jedem Unternehmer soll es offenstehen, ob er am Sonntag öffnet. Das Gesetz müsste dann so sein, dass niemand dazu gezwungen werden kann, am Sonntag zu arbeiten.
NEOS wird „soziale Kälte“ vorgeworfen
ÖGB-Landesvorsitzender Stemmer bezeichnet Loacker als „Steigbügelhalter der Großkonzerne“. Dieser „blitzt mit blinder Markthörigkeit und sozialer Kälte auf“.
Für Stemmer sind die bestehenden Regelungen ausreichend. Mit der Gewerkschaft werde es keine Sonntagsarbeit auf dem Rücken der Beschäftigten im Handel geben. Mit einer Sonntagsöffnung sei ein halbwegs geregeltes Familienleben, Erholung und Freizeit nicht möglich. Vor allem Alleinerziehende würde dann vor einer schier unlösbaren Herausforderung stehen.
Stemmer sieht auch Probleme, wenn man sich ehrenamtlich engagieren oder am Vereinsleben teilnehmen möchte. Die Sonntagsöffnung sei ein „reines Minderheitenprogramm mit vielen Nachteilen für die breite Masse“.
„Nur Großkonzerne würden profitieren“
Nach Ansicht des Gewerkschafters würden nur Großkonzerne von der Sonntagsöffnung profitieren. Denn den 100-prozentigen Zuschlag für Sonntagsarbeit könnten sich die meisten kleinen und mittleren Betriebe auf Dauer nicht leisten. Zudem würde sich der Umsatz nur von den Werktagen auf den Sonntag verschieben: „Denn nur weil länger geöffnet ist, können die Menschen nicht mehr Geld ausgeben.“
Statt der Sonntagsöffnung fordert Stemmer, die heimischen Handelsbetriebe gegenüber dem Onlinehandel durch eine faire Besteuerung der Onlineriesen zu stärken.