Vorarlberger Landeskonservatorium
Vorarlberger Landeskonservatorium
Vorarlberger Landeskonservatorium
Bildung

„Verwandlung“ des Landeskonservatoriums abgeschlossen

Das Vorarlberger Landeskonservatorium ist nun offiziell die erste Privathochschule Österreichs. Privat ist aber eigentlich gar nichts. Es bedeutet nur, dass die Hochschule nicht aus dem Bundesbudget, sondern aus dem Landesbudget bezahlt wird. Damit kann die Landesregierung auch wesentliche Dinge in der Hochschule entscheiden.

Der Umwandlungsprozess des Vorarlberger Landeskonservatoriums in eine private Musikhochschule ist abgeschlossen. Die Genehmigung zur institutionellen Erstakkreditierung sowie der Bescheid der AQ Austria (Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung) sind erfolgt, informierten am Mittwoch in Feldkirch Bildungsminister Martin Polaschek und Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (beide ÖVP). Das Institut heißt neu „Stella Vorarlberg Privathochschule für Musik“.

Vorarlberg bekommt damit die erste Privathochschule in Österreich. Der Studienbetrieb wird bereits im Herbst 2022 aufgenommen. Angeboten werden die beiden Bachelorstudiengänge „Music Education & Music Performance“ bzw. „Music Performance“ und die Masterstudiengänge „Music Education & Music Performance“ bzw. „Music Performance & Career Development“.

Fokus auf der Ausbildung von Musikpädagogen

Das Landeskonservatorium ist schwerpunktmäßig auf die Ausbildung von Musikpädagogen ausgerichtet. Sowohl Polaschek als auch Schöbi-Fink betonten diesbezüglich, dass dringend Lehrpersonal benötigt werde. „Die Hochschule wird diesbezüglich ein bedeutender Player sein“, sagte der Minister. Schöbi-Fink stellte fest, dass es in Vorarlberg kaum noch ausgebildete Musiklehrer gebe. Auch könne das Lehramt eine zusätzliche Perspektive für Studenten sein.

Eine Änderung des Status verfolgte das Land vor allem, um eigenständig auf den Bedarf der Region zugeschnittene Studien anbieten und die Forschung sowie die Musiklehrerausbildung vorantreiben zu können. Der eigentlich angestrebte Status einer Privatuniversität war im Februar 2021 gescheitert, weil Gutachter der AQA einige der Kriterien wie formale Studienbeschreibungen und die Anstellungsverfahren für die zukünftigen Professoren nicht erfüllt sahen. Polaschek unterstrich jedoch, dass man mit der neuen Form der privaten Hochschule konkret auf vorhandene Bedürfnisse eingehen könne. „Wir haben gesehen, dass es Bedarf gibt“, so der Minister. Privathochschulen unterscheiden sich von Privatuniversitäten vor allem dadurch, dass letztere Doktoratsstudien anbieten. Schöbi-Fink erklärte, dass „privat“ im konkreten Fall bedeute, dass das Land die Kosten trage und nicht der Bund – und zwar zu 100 Prozent.

Leitung übernimmt Jörg Maria Ortwein

Die Leitung der „Stella Vorarlberg Privathochschule für Musik“ übernehmen Jörg Maria Ortwein (bisher Direktor des Landeskonservatoriums) als Rektor, Landeskonservatorium-Geschäftsführer Peter Schmid wird Vizerektor und zugleich Geschäftsführer der umfirmierten Stella Vorarlberg Privathochschule für Musik GmbH. Im nächsten Schritt werde der Senat als wesentliches Organ der akademischen Mitbestimmung gewählt und der Hochschulrat als Organ der strategischen Steuerung der Hochschule bestellt werden, hieß es. Ortwein nahm sich vor, „die Musik in die Gesellschaft Vorarlbergs zu tragen“, wie er es bei der Pressekonferenz formulierte.

Das 1977 gegründete Landeskonservatorium hatte bisher den Status einer Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht und konnte damit akademische Zertifizierungen nur mit Zustimmung einer Universität außerhalb Vorarlbergs vergeben. Dazu kooperierte man seit 15 Jahren mit dem Mozarteum Salzburg. Derzeit werden 310 Studierende von 70 Lehrpersonen in den Räumlichkeiten des ehemaligen Feldkircher Jesuiten-Privatgymnasiums „Stella Matutina“ unterrichtet, das nun auch Namensgeber für die Privathochschule ist.