Zivildiener
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Chronik

Im Sommer fehlen die „Zivis“

Viele Sozialorganisationen in Vorarlberg suchen derzeit händeringend nach Zivildienern. Vor allem über die Sommermonate müssen Organisationen wie die Lebenshilfe oder das Rote Kreuz mit temporären Arbeitskräften über die Runden kommen.

Weil die meisten jungen Männer am liebsten im Herbst mit dem Zivildienst starten, ist spätestens im Mai oder Juni personalmäßig Flaute. Beim Roten Kreuz helfe man sich mit temporärem Personal über den Sommer, sagt Geschäftsführerin Janine Gozzi.

Lebenshilfe braucht 86 Zivis pro Jahr

Die Lebenshilfe versucht ihre Zivis mit ein- bis dreimonatigen Anstellungen zu behalten, so Personalleiterin Linda Watzke. Neue Zivis sucht die Lebenshilfe händeringend – auch auf sozialen Netzwerken. 86 braucht sie jedes Jahr. Bisher sind nur 30 Stellen fix vergeben. Immer öfter würden Zivildiener nur zugewiesen, sagt Watzke. Motivation und Verständnis für den Job würden dann oft fehlen und es brauche intensive Schulungen – etwa wie man richtig hebt oder einen Rollstuhl schiebt.

Das Team des Sunnahofs.
Sunnahof Lebenshilfe Vorarlberg GmbH
Bei der Lebenshilfe Vorarlberg ist momentan nur etwa ein Drittel aller Zivildiener-Stellen besetzt.

Beim Roten Kreuz kämpft man mit einem anderen Problem: immer mehr Zivis haben keinen Führerschein mehr – und fallen damit für Krankentransporte weg.

Pfarren haben alle Stellen schon besetzt

In den Vorarlberger Pfarren arbeiten im Schnitt 25 Zivildiener. Die meisten starten im September oder Oktober. Die Sommermonate seien aber kein Problem, weil da in den Pfarren meist weniger los sei, erklärt Mona Bexa von der Jungen Kirche der Diözese Feldkirch. Für diesen Herbst habe man alle Stellen schon besetzt. Oft seien es ehemalige Ministranten, die sich für den Zivildienst in der Pfarre interessieren.

Generell zeichne sich aber auch in den Pfarren ab, dass es immer weniger Zivildiener geben wird, betont Bexa. Es werde sicher die Zeit kommen, in der man Zivildienststellen mehr bewerben und aktiv auf junge Männer zugehen müsse, meint sie.

Herbsttermine auch bei Caritas sehr gefragt

Auch die Caritas der Diözese Feldkirch sucht laufend engagierte Zivildiener. 40 bis 45 würden jedes Jahr in den vielen verschiedenen Bereichen arbeiten, sagt Pressesprecher Claudio Tedeschi. Auch hier seien die Herbsttermine am meisten gefragt. Von Anfang Jänner bis in den Sommer hinein seien aber immer Plätze verfügbar.