Bergbauernhof Ganahl
ORF Vorarlberg
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Landwirtschaft

Kleine Landwirtschaften sollen stärker gefördert werden

Martin Selmayr, EU-Botschafter in Wien, hat am Dienstag den Bergbauernhof der Familie Ganahl, der auf 1.100 Metern Höhe in Bartholomäberg liegt, besucht. Dabei wurde die Forderung laut, kleine Landwirtschaften bei der Verteilung von EU-Fördergeldern stärker zu berücksichtigen.

Der EU-Botschafter möchte im Zuge seines Besuchs vor allem erfahren, wie überall in Österreich mit der EU gearbeitet und wie darüber gedacht wird. „Ich schaue mir die vielen Projekte an, die die Europäische Union in allen Bundesländern Österreichs fördert – funktioniert das, ist das sinnvoll und was ist der Mehrwert daraus“, sagt Selmayr.

Image der Europäischen Union soll verbessert werden

Dabei gehe es auch um die Verbesserung des Images der Europäischen Union, denn sie würde – gerade in ländlichen Regionen – mit viel Bürokratie und nicht nachvollziehbaren Vorschriften verbunden. Selmayr könne einerseits nachvollziehen, dass man bestimmte Regeln für Produzenten mit Hausverstand setzen müsse. Andererseits habe er auch Verständnis für die Konsumenten: „Die Verbraucher erfordern auch, dass wo Bio oben steht auch Bio drin ist“, argumentiert Selmayr. Damit ließen sich auch Kontrollen rechtfertigen.

Man müsse sich – gerade wenn Regeln gemacht werden – aber auch die regionale Perspektive ansehen. Nur so könne man herausfinden, was die Regeln für einzelne Landwirte oder die einzelnen Bergbauern, die nochmals andere Bedingungen vorfinden würden, ausmachen, sagt Selmayr. „Wenn man das nicht nur in Wien, sondern auch in Brüssel versteht, dann kommen wir – glaube ich – gemeinsam voran.“

EU-Botschafter Selmayr begutachtet EU-Projekte

Rundum die Bregenzer Festspiele ist viel politische Prominenz zu Besuch in Vorarlberg, so auch der EU-Botschafter in Wien Martin Selmayr. Der Deutsche schaut sich einige von der Europäischen Union geförderte Projekte an. Dabei geht es um die Umsetzung von EU-Initiativen in den ländlichen Regionen und welchen Nutzen sie bringen. So wird bei landwirtschaftlichen Klein-Betrieben eine bessere Verteilung der EU-Fördergelder angeregt.

Bessere Verteilung der Fördergelder erwünscht

Um als Landwirt erfolgreich wirtschaften zu können, müssen viele Geschäftsfelder bearbeitet werden – so unter anderem die Direktvermarktung oder auch der Urlaub am Bauernhof. Jung-Bergbauer Thomas Ganahl wünscht sich daher eine bessere Verteilung der EU-Fördergelder: „Man sollte schauen, dass man mehr Geld aus dem Agrar-Budget an die klein-strukturierte Landwirtschaft ins Berggebiet bringt“, sagt Ganahl.

Dabei gehe es auch um die gerechtere Verteilung und die Verteilung dorthin, wo das Geld benötigt werde – zu jenen Landwirten, die Erschwernisse in der Produktion hätten. „Damit solche Betriebe einfach auch gestärkt werden“, erklärt Ganahl.

„Wir haben sehr viele Regeln, die gerade auch die kleineren Betriebe und auch die Bergbauern berücksichtigen. Aber wenn die Beträge für einen Staat beschlossen worden sind, dann fängt innerstaatlich der Verteilungskampf an“, erläutert Selmayr. Ein Besuch vor Ort sei aber gut, um die Verantwortlichen in eine Richtung lenken zu können.