Brot in der Kiste
ORF Vorarlberg
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Wirtschaft

Bäckereien unter Druck

Seit dem Ukraine-Krieg ist Brot spürbar teurer geworden, weil Hunderttausende Tonnen Getreide auf dem Weltmarkt fehlen, wodurch die Bäcker mehr fürs Mehl bezahlen müssen. Dazu kommt noch, dass es immer weniger Leute gibt, die den Teig verarbeiten.

Die Kostensteigerungen seien enorm, sagt der Branchenobmann der Vorarlberger Bäcker, Wolfgang Fitz. So habe der Preis für Mehl seit Dezember um satte 40 Prozent zugelegt. Fitz betreibt selbst eine Bäckerei und Konditorei in Wolfurt. „Täglich kommt ein neues Mail oder ein Schreiben von Rohstofflieferanten, dass sie ihre Rohstoffe wieder um acht oder zwölf Prozent erhöhen. Das ist für uns natürlich ein immenser Druck und wir können nicht so schnell reagieren und unsere Preise innerhalb von ein oder zwei Tagen anpassen“, so Fitz.

Preisanstieg schon vor Kriegsbeginn wegen Missernten

Der Preisanstieg beim Getreide wurde vom Krieg zwar befeuert, war aber schon vorher ein Thema. Vor Kriegsbeginn haben Missernten in Ländern wie der Ukraine und auch Polen – wo große Getreideflächen sind – den Preis in die Höhe getrieben, erklärt Fitz. Und obwohl Vorarlbergs Bäcker ihr Getreide zu 90 Prozent aus Österreich beziehen, machten sich weitentfernte Getreideausfälle auch hier bemerkbar, sagt der Branchenobmann. „Das ist ja das Absurde. Wir könnten uns theoretisch selbst versorgen, aber natürlich werden uns die Rohstofferzeuger das Getreide nicht schenken, wenn sie auf dem Weltmarkt 100 Euro mehr für die Tonne bekommen“, sagt Fitz. Der Weizenpreis richte sich nach der Getreidebörse in Paris.

Mitarbeitermangel ist das größere Problem

Die gestiegenen Kosten sind aber nicht das einzige Problem. Ein viel größeres sieht Fitz im Mitarbeitermangel. „Ich glaube, dass jeder Bäcker in Vorarlberg Mitarbeiter sucht. Ich zum Beispiel suche seit Jänner zwei Bäckergesellen, die bei mir in der Produktion mitarbeiten könnten, im Verkauf drei bis vier Verkäuferinnen und muss sagen, da tut sich gar nichts“, so Fitz.

Der Grund für den Mitarbeitermangel liegt aus Sicht des Branchenobmanns in den Arbeitszeiten. Während die Viertagewoche in anderen Branchen immer mehr zum Thema wird, sei bei den Bäckern immer noch die Sechstagewoche sowie das Arbeiten am Wochenende und in der Nacht üblich. Hier wünscht sich Fitz, dass die Politik etwas bewegt. Gerade das Arbeiten am Wochenende könnte aus seiner Sicht attraktiver gemacht werden. Zum Beispiel durch steuerliche Erleichterungen.