Als letztes im Jahr 1972 wurde das Landesstudio in Dornbirn am 20. Oktober eröffnet. Am darauffolgenden Tag öffneten sich die Tore für das interessierte Publikum. Architekt Gustav Peichl stellte sich am Tag der offenen Tür mit einem Mikrofon vor das Funkhaus und interviewte die Gäste – die Meinungen der Gäste gingen auseinander. Manchen gefiel das Gebäude sehr gut, aber anderen widerstrebte das Konzept in der Landschaft.
Umfrage – wie das Funkhaus gefällt – am Tag der Eröffnung
„Eindrucksvolle bauliche Gestaltung der Betriebszonen“
Aufgrund des Rundfunkgesetzes 1966 wurde Gerd Bacher als erster Generalintendant des ORF bestellt. Eine der ersten und richtungsweisenden Entscheidungen von Bacher war der Auftrag zur Errichtung von vier neuen Funkhäusern aus der „Weststrecke“ Linz, Salzburg, Innsbruck und Dornbirn.
Im Jahr 1967 wurde dann ein internationaler Architektenwettbewerb für alle vier Funkhäuser, die gleich aussehen sollten, ausgeschrieben. Aus 44 Einreichungen ging der Wiener Architekt Peichl als Sieger hervor. In der Begründung der Jury stand: „Das Peichl-Projekt fällt durch die ausdrucksvolle bauliche Gestaltung der Betriebszonen auf, welche die innere Funktion zum Ausdruck bringt und solcherart eine für ein Funkhaus ganz charakteristische Gebäudeform schafft.“ Peichl wurde durch den Bau der ORF-Studios berühmt – die Form des Gebäude brachte den Landesstudios auch den Spitznamen „Peichl-Torte“ ein.
Die zentrale Halle bildet den funktionellen Mittelpunkt der Gesamtanlage mit dem Haupteingang (genannt Löwengang) und den strahlenförmig angeordneten Verkehrswegen zu den fünf erdgeschossigen Sektoren mit den technischen Betriebsräumen und zu den beiden rechtwinkelig angeordneten Flügeln des Bürotrakts.
Neue Technik
Die neue technische Ausrüstung des Landesstudios gewährleistete eine rationelle Abwicklung der Hörfunk- und fallweise der Fernsehproduktionen. Die gesamte Anlage war im neuen Funkhaus stereotüchtig und erfüllte die für rundfunktechnische Einrichtungen verbindlichen hohen Qualitätsnormen. Jeder Regieplatz verfügte über einen Regietisch unterschiedlicher Größe, über zwei Studioplattenspieler und wurde außerdem mit vier Studio-Magnet-Tongeräten bestückt.
Funkhaus kostete damals 100 Millionen Schilling
Das neue Funkhaus in Vorarlberg fand in der Höchsterstraße seinen Platz. Die Schorenwiese wurde dem ORF von der Stadt Dornbirn geschenkt. Es war Schwemmgebiet der Dornbirner Ache. Nur mit Hilfe von eingerammten Stahlbetonpfählen konnte das Projekt auch realisiert werden. Die Gesamtkosten für das Landesstudio Vorarlberg betrugen ca. 100 Millionen Schilling. Vorarlberg ist das einzige Bundesland, indem das ORF Landesstudio nicht in der Landeshauptstadt steht.
Landesstudio unter Denkmalschutz
Das Funkhaus in Dornbirn ist übrigens die einzige originale „Peichl-Torte“. Während die anderen Landesstudio mit der Zeit ihre Farbe änderten, blieb das Landesstudio in Dornbirn silbergrau, ebenso die äußere Struktur wurde beibehalten. Auch sonst wurde nicht viel verändert – nur der Fernsehtrakt kam im Jahr 1977 dazu. Bis 1988, als mit „Vorarlberg heute“ eine tägliche Nachrichtensendung aus Vorarlberg auf dem Schirm kam, wurde für Fernsehsendungen in Wien produziert. Seit 2005 steht das ORF Funkhaus in Dornbirn unter Denkmalschutz.