Die Raffinerie des österreichischen Öl- und Gaskonzerns OMV in Schwechat (Symbolbild).
APA/HANS KLAUS TECHT
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Ukraine-Krieg

Öl-Embargo wird Energiepreise hochtreiben

Die Inflation klettert in Österreich immer weiter nach oben – derzeit liegt sie bei acht Prozent und ist damit so hoch wie zuletzt vor 50 Jahren. Am meisten spürbar ist das bei Energie und Treibstoff. Verschärfend kommt jetzt auch noch das Öl-Embargo der EU gegen Russland dazu. Und das hat zumindest indirekt auch Auswirkungen auf Vorarlberg.

Bereits seit März bezieht Österreich kein Öl mehr aus Russland. Deshalb wird das Embargo für Vorarlberg nicht zu einem besorgniserregenden Öl-Engpass führen. Dennoch wird es Konsequenzen haben, sagt Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (ÖVP): „Ich gehe davon aus, dass der Markt natürlich reagieren wird. Das heißt, es wird auf die Teuerung schon einen Effekt haben. Öl ist auch als Grundprodukt in vielen anderen Bereichen beinhaltet. Ich glaube aber nicht, dass der Ausschlag so stark sein wird, was den Endkonsumenten betrifft und auch die Bezieher von Heizöl.“

Auswirkungen des Ölembargos

Vor allem bei Energie und Treibstoff spürt man die Inflation am meisten. Das von der EU beschlossene Ölembargo gegen Russland hat auch, wenn indirekt, Auswirkungen auf Vorarlberg.

Erste Preiserhöhung bereits jetzt

Die internationalen Rohstoffbörsen haben am Dienstagmorgen schon deutlich reagiert und das schlägt sich auch auf die Preise in Vorarlberg nieder, sagt der Obmann des Vorarlberger Energiehandels, Peter Aberer: „Alleine die Ankündigung hat jetzt eine Preiserhöhung von ungefähr fünf Euro pro 100 Liter nach sich gezogen.“ 2019 lag der Preis pro 100 Liter noch bei 80 Euro. Derzeit liegt er bei 142 Euro. Durch das Embargo und das Zittern an den Börsen dürfte er in den kommenden Tagen und Wochen nochmals deutlich steigen.

Aberer: Steuerreform verschieben

Auch beim Tanken dürfte das merkbar sein, sagt Aberer: „Es ist schon so, dass das natürlich mit Verzögerung von zwei, drei Tagen an den Säulen ankommt. Was dort in dem Zusammenhang natürlich ein zusätzliches Problem ist, ist die ökosoziale Steuerreform, die mit 1. Juli in Kraft treten wird und das Ganze noch einmal massiv verteuern wird.“ Doch für den Experten gäbe es eine Möglichkeit, auf den Kunden zuzugehen: „Dass die ökosoziale Steuerreform verschoben wird, dass sie nicht mit 1.7.2022 den Konsumenten belastet, sondern frühestens mit 1.1.2023.“

Kunden könnten Öl einlagern

Allen Privatkunden rät Aberer, Öl am besten jetzt zu kaufen und nicht abzuwarten: „Wir raten unseren Kunden aktuell die Ware einzulagern. Zusätzlich natürlich unter dem Aspekt, dass eben noch die Steuererhöhung vom Bund kommen soll, die noch zusätzlich 10 Euro pro 100 Liter ausmachen wird. Und wenn der Konsument jetzt noch einlagert bei seinem Lieferanten, dann hat er die besten Möglichkeiten, noch günstige Energie für den Winter einzukaufen.“

Wie lange die Preise noch steigen werden und wie hoch sie werden können, ist derzeit noch unklar. Für die Experten ist aber sicher: Solange der Krieg noch dauert, werden auch die Preise relativ hoch bleiben.