150 Euro Energiegutschein der Bundesregierung
ORF.at/Georg Hummer
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Wirtschaft

Energiegutscheine wenig treffsicher

Inzwischen treffen die im Frühjahr von der Bundesregierung versprochenen Gutscheine für einen Energiekosten-Bonus auch in den Vorarlberger Haushalten ein. Mitunter auch im Briefkasten der Nachbarn – vor allem in Wohnanlagen. Konsumentenschützer Paul Rusching von der Arbeiterkammer kritisiert nicht nur die postalische Treffsicherheit.

Vielleicht erinnern Sie sich noch, wie die Bundesregierung im Frühjahr den Energiekosten-Bonus als ganz großen Wurf angepriesen hat. Jetzt trudeln die 150-Euro-Gutscheine nach und nach in den Haushalten ein – manchmal auch im Briefkasten des Nachbarn. Mit der Zustellung gibt es ja vor allem in Wohnanlagen Probleme.

Energiegutscheine wenig treffsicher

Inzwischen treffen die im Frühjahr von der Bundesregierung versprochenen Gutscheine für einen Energiekosten-Bonus auch in den Vorarlberger Haushalten ein. Mitunter auch im Briefkasten der Nachbarn, vor allem in Wohnanlagen. Konsumentenschützer Paul Rusching von der Arbeiterkammer kritisiert nicht nur die postalische Treffsicherheit.

Und es zeigt sich, dass diese Gutscheine alles andere als treffsicher den Menschen helfen, die das Geld wirklich dringend bräuchten – das kritisiert zumindest die Arbeiterkammer Vorarlberg. Bei Konsumentenschützer Paul Rusching haben sich in den vergangenen Wochen dutzende Menschen gemeldet. ORF-Redakteurin Bettina Prendergast hat ihn zum Interview getroffen.

ORF Vorarlberg: Herr Rusching, der Energiekosten-Bonus – dieser Gutschein über 150 Euro – scheint ein bisschen zu kränkeln, schon im Anfangsstadium. Das funktioniert hinten und vorne nicht. Was stört Sie denn am allermeisten?

Rusching: Es scheitert manchmal an der Zusendung. Das heißt, die betroffenen Haushalte bekommen die Gutscheine erst gar nicht. Das größte Problem bei diesem Gutschein ist allerdings, dass lediglich derjenige, der einen Vertrag mit einem Energielieferanten abgeschlossen hat und einen eigenen Zähler besitzt, diesen Gutschein einlösen kann. Jetzt gibt es sehr viele Haushalte, bei denen das nicht der Fall ist.

ORF Vorarlberg: Was gibt es denn da für Fälle? Wer kommt zu ihnen und schildert seine Situation?

Rusching: Man muss sagen, dass es ja fast schon tragische Fälle sind. Beispielsweise hat sich eine Konsumentin an uns gewandt – sie hat mit ihrem damaligen Gatten gemeinsam ein Einfamilienhaus errichtet. Die Ehe ist in die Brüche gegangen, sie wurde geschieden. Es wurden aus diesem Einfamilienhaus zwei Wohnungen gemacht. Der Ex-Mann, auf den läuft der Hauptzähler, kann die 150 Euro in Anspruch nehmen; sie nicht. Sie ist frühpensioniert, bezieht Ausgleichszulage und schaut durch die Finger.

ORF Vorarlberg: Das scheint nicht ganz durchdacht gewesen zu sein. Was sagen Sie denn den Menschen, die jetzt bei Ihnen anrufen, die auch mitunter verzweifelt sind, weil sie das Geld wirklich nötig hätten, wie Sie sagen?

Rusching: Wir können nicht viel helfen hier. Es ist eine Frage des politischen Willens. Die Idee, diesen Teuerungsausgleich hier anzubieten, was die Energiekosten betrifft, die mag ja gut sein. Nur ist sie alles andere als sozial treffsicher.

ORF Vorarlberg: Die Arbeiterkammer hat sicherlich genau diese Bedenken und auch diese Mängel an das Finanzministerium weitergeleitet. Haben Sie da eine Antwort erhalten?

Rusching: Wir werden noch einmal mit dem Finanzamt Kontakt aufnehmen. Wir werden diesen Sachverhalt wirklich nochmal schildern. Die Politik ist gefordert, sich hier eine Lösung einfallen zu lassen.