Flaggen Liechtenstein und Ukraine
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Politik

In Vaduz: Kuleba fordert schärfere Sanktionen

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba war am Donnerstag auf Kurzbesuch in Liechtenstein. Bei einem Pressegespräch forderte er noch schärfere Sanktionen gegen Russland. Die Europäer müssten gerade im Energiebereich schwierige Entscheidungen treffen. Der Krieg könne auch ein Weg zu einer schnellen Energiewende sein.

Kuleba war beim Weltwirtschaftsforum in Davos, auf dem Rückweg zum Flughafen Zürich legte er einen Zwischenstopp in Vaduz ein. Eine Premiere im Regierungsgebäude in Vaduz, denn zum ersten Mal besuchte ein Außenminister der Ukraine das Fürstentum. Beim Pressegespräch nach dem Regierungstreffen sagte Kuleba, drei Monate habe Russland nun gezeigt, dass die größte Waffe das Gas sei. Doch die EU dürfe sich hier nicht erpressen lassen.

„Vor zwei Monaten haben die Menschen in Deutschland noch gesagt – ein Öl-Embargo sei undenkbar. Die Wirtschaft werde sterben. Aber jetzt ist Deutschland eines der Länder, das ein Öl-Embargo forciert. Sie wollen nicht, dass Europa vom russischen Öl abhängig wird. Am Ende des Tages müssen auch Sie in Österreich so oder so unabhängig von der russischen Energie werden, weil das der Weg ist, den die EU mit ihrem Green Deal eingeschlagen hat.“

Dmytro Kuleba, Dominique Hasler
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Kuleba mit der Liechtensteinischen Außenministerin Dominique Hasler

Kuleba: Keine Alternative zur militärischen Verteidigung

„Gibt es eine Alternative zum Kampf auf dem Schlachtfeld?“, lautet eine Journalistenfrage. Kulebas Antwort: „Stellen sie sich vor, Österreich würde Liechtenstein attackieren. Gäbe es dann eine Alternative? Nein, die gibt es nicht. Wir verteidigen unser Land auf dem Schlachtfeld, aber auch am Verhandlungstisch. Andere Möglichkeiten gibt es nicht.“

Er höre immer wieder die Fragen: „Warum kämpft ihr? Warum all das Leid? Setzt euch an einen Tisch und macht doch Zugeständnisse und der Krieg ist vorbei.“ Das Problem sei aber, das werde den Krieg nicht stoppen, so Kuleba. Denn wenn Putin in der Ukraine erfolgreich sei, werde er weiter gehen, warnte der ukrainische Außenminister. Das habe die Welt nach der Annexion der Krim 2014 nun gesehen.

Deshalb müssten die Europäer – gerade im Energiebereich – schwierige Entscheidungen treffen. Nur weitere, noch härtere Sanktionen gegen Russland könnten Frieden bringen, so Kuleba.

Ukrainischer Außenminister in Vaduz

Auf dem Weg vom Weltwirtschaftsforum in Davos Richtung Flughafen hat der Ukrainische Außenminister heute einen Zwischenstopp in Vaduz eingelegt. Für uns die Gelegenheit, Dmytro Kuleba zur aktuellen Lage in der Ukraine zu befragen. Was beim Pressegespräch mit seiner Amtskollegin aus Liechtenstein schnell klar wurde. Kuleba redet nicht lange um den heißen Brei herum und sieht im Krieg eine Chance für eine schnelle Energiewende.