In Workshops an höheren Schulen will das Team der Palliativstation zeigen, dass es eine liebevolle Begleitung in schwerer Krankheit gibt – nicht nur am Ende des Lebens. Es gebe eine gut ausgebaute Palliativbetreuung in Vorarlberg mit Palliativstation und Hospiz, sagt Oberarzt Otto Gehmacher von der Palliativstation in Hohenems. „Das wird oft viel zu negativ gesehen, als ob das nur mit Trauer und Schwerem zu tun hat. Da herrscht aber auch viel Leben, da herrscht Humor“, so Gehmacher.
„Ich finde es ganz wichtig, dass das Thema enttabuisiert wird, dass man darüber spricht und dass man junge Leute diesbezüglich aufklärt“, sagt auch Andrea Moosbrugger, Pflegefachkraft auf der Palliativstation in Hohenems.
Gespräche über über Leiden und Sterben
Wenn es um die Themen Krankheit, Schmerz oder Tod geht, dann fehlen uns schnell einmal die Worte. Vor allem im Gespräch mit Kindern oder Jugendlichen. Dass das aber auch anders gehen kann, hat ein Pilotprojekt der Palliativstation Hohenems gezeigt. Das Team hat rund 50 Schulklassen besucht. Und mit den jungen Menschen über Leiden und Sterben geredet.
Teil des Religions- und Ethikunterrichts
Dazu sind die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Station insgesamt an zwölf höhere Schulen gegangen und haben rund 50 Klassen erreicht. Der Workshop ist Teil des Religions- und Ethikunterrichts. Religionslehrerin Angelika Platzer-Trunk begrüßt das Projekt: „Früher oder später werden sie damit konfrontiert und deshalb ist es ganz wertvoll, wenn sie wissen, es gibt Palliativpflege, es gibt eine Palliativstation, es gibt eine Hospizbewegung und sie wissen auch, dass sie dort eine Unterstützung bekommen, wenn sie diese brauchen.“
Für die 17-Jährigen der Klasse 7n am BORG Götzis war der Workshop ein Pflichtprogramm, aber auch eine Bereicherung, wie sie sagen. „Das ist ein Thema, das sehr oft verschwiegen wird. Es ist wichtig darüber zu reden, damit man selber weiß, wie geht man damit um, falls einem selber mal sowas passiert“, sagt Erik Koch, Schüler der 7n.
Pilotprojekt wird von der FH begleitet
Das Pilotprojekt wird von der Fachhochschule Vorarlberg wissenschaftlich begleitet. Es zeige sich, dass sich die Wahrnehmung der Jugendlichen ändere, es lasse sich nachweisen, dass die Jugendlichen dadurch einen anderen Zugang zum Thema Tod und Sterben bekommen, aber auch zum Thema Palliativversorgung, sagt Ulrike Scheinschock von der Fachhochschule Vorarlberg.
Finanziert wurde das Pilotprojekt „palliativ goes school“ vom privaten Palliativ-Förderverein. Langfristig bräuchte es eine dauerhafte Finanzierung.
Hilfe im Krisenfall
Berichte über (mögliche) Suizide und Suizidversuche können bei Personen, die sich in einer Krise befinden, die Situation verschlimmern. Die Psychiatrische Soforthilfe bietet unter 01/313 30 rund um die Uhr Rat und Unterstützung im Krisenfall. Die österreichweite Telefonseelsorge ist ebenfalls jederzeit unter 142 gratis zu erreichen.