Auto mit Zapfhahn bei Tankstelle
ORF.at/Patrick Wally
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Verkehr

Vier von zehn Autofahrten kürzer als fünf Kilometer

Angesichts der Debatten über hohe Spritpreise macht der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) darauf aufmerksam, dass zahlreiche Autofahrten vermieden werden könnten. Pro Woche seien über 200.000 Autofahrten in Vorarlberg kürzer als ein Kilometer, über eine Million Fahrten seien kürzer als fünf Kilometer und damit immer noch in Radfahrdistanz.

Die Mobilitätsorganisation VCÖ hat nach eigenen Angaben analysiert, welches Potenzial in Vorarlberg für reduzierte Spritkosten besteht, wenn die Anzahl der kurzen Autofahrten verringert wird. Ergebnis: Das Einsparungspotenzial sei groß, so der VCÖ in einer Aussendung.

Vier von zehn Autofahrten der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger sind demnach kürzer als fünf Kilometer. Der Anteil kurzer Autofahrten sei mehr als dreimal so hoch wie der Anteil der Autofahrten über 20 Kilometer. Zudem zeigt der VCÖ auf, dass über 200.000 Autofahrten pro Woche kürzer sind als ein Kilometer, mehr als 600.000 Autofahrten sind kürzer als zweieinhalb Kilometer und mehr als eine Million Fahrten kürzer als fünf Kilometer.

Spritverbrauch auf Kurzstrecken besonders hoch

Gerade auf Kurzstrecken sei der Spritverbrauch aber besonders hoch, so der VCÖ. Im Schnitt verbrauche ein Auto für den ersten Kilometer rund dreimal so viel Sprit wie im Durchschnitt. Angesichts der derzeitigen Spritpreise zahle es sich besonders aus, möglichst oft kurze Strecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen“, so Michael Schwendinger vom VCÖ.

Um das persönliche Einsparungspotenzial feststellen zu können, empfiehlt der Verkehrsclub, ein paar Wochen lang ein Mobilitätstagebuch zu führen. In dieses werden die täglich zurückgelegten Wege notiert, inklusive Kilometerzahl und Zweck.

VCÖ
Der VCÖ ist nach eigenen Angaben eine auf Mobilität und Transport spezialisierte, gemeinwohlorientierte Organisation. Ziel des VCÖ ist ein ökologisch verträgliches, ökonomisch effizientes und sozial gerechtes Verkehrssystem.

Kalorien statt Erdöl verbrennen

Die Voraussetzungen für einen häufigeren Umstieg vom Auto auf das Fahrrad seien in Vorarlberg besonders gut, heißt es weiter. Denn laut Statistik Austria besitzen 75 Prozent der Haushalte in Vorarlberg zumindest ein funktionstüchtiges Fahrrad. Vorarlberg habe im Bundesländer-Vergleich ein sehr gute Rad-Infrastruktur, die kontinuierlich verbessert werde. Wer zu Fuß gehe oder mit dem Rad statt mit dem Auto fahre, sorge auch für eine Portion gesunde Bewegung – nach dem Motto: Kalorien statt Erdöl verbrennen.

Nahversorgung wird gestärkt

Gemeinde und Städte seien zudem gut beraten, die Bedingungen für das Radfahren für die Bevölkerung weiter zu verbessern, so Schwendinger. „Denn, wo mehr Alltagswege mit dem Rad zurückgelegt werden, wird mehr im Ort eingekauft und damit die Nahversorgung gestärkt und die Ortskerne werden belebt.“

Auch Unternehmen könnten durch betriebliches Mobilitätsmanagement einen großen Beitrag leisten, damit mehr Beschäftigte mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Beim diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg sind auch Projekte und Konzepte gesucht, die es der Bevölkerung erleichtern, kurze Strecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen.