Bierflaschen mit Öffner
Parilov – stock.adobe.com
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Gesundheit

CoV-Pandemie beeinflusst Suchtverhalten

Die CoV-Pandemie hat im Vorjahr auch bei der Betreuung von suchtkranken Menschen ihre Spuren hinterlassen. So gab es weniger Plätze im Suchtkrankenhaus Maria Ebene in Frastanz und Beratungsgespräche fanden online statt. Beim Suchtverhalten zeigte sich, dass die Menschen immer öfter von mehreren Substanzen abhängig sind.

Früher war es so, dass Suchtpatienten nur Probleme mit einer Substanz gehabt haben, also zum Beispiel nur Alkohol oder nur Heroin. Das habe sich mittlerweile geändert, sagt Philipp Kloimstein, der Primar des Krankenhauses Maria Ebene. Der multiple Substanzgebrauch, wie es in der Fachsprache heißt, nimmt zu. Das heißt, Suchtpatienten konsumieren in der Regel mehrere Dinge auf einmal – Alkohol, Tabak, Cannabis usw.

Weil sich nicht nur in diesem Bereich die Rahmenbedingungen geändert haben, müsse man auch die Suchtarbeit neu denken, sagt Kloimstein. Das hat die CoV-Pandemie einmal mehr deutlich gemacht. Zum Beispiel hat man in der Maria Ebene vermehrt in Kleingruppen gearbeitet und generell viele Hilfsleistungen übers Internet angeboten.

CoV-Pandemie sorgte für viele Rückfälle

Die Pandemie hat sich auch auf die Zahl jener Menschen ausgewirkt, die rückfällig geworden sind. Das ist Kloimstein im Vorjahr besonders aufgefallen. Lockdowns, die Angst vor dem Coronavirus oder Arbeitslosigkeit, all das habe dazu geführt, dass bereits geheilte Menschen wieder in eine Sucht zurückgefallen sind.

Bei der Beratungsstelle „Clean“ hat die Stiftung Maria Ebene im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand bei der ambulanten Beratung verzeichnet. Auch dieser Umstand wird auf die Pandemie zurückgeführt.

Neue Süchte wegen Pandemie

In Krisenzeiten sind Menschen besonders suchtgefährdet. Das kam bei der Präsentation des Jahresberichts der Stiftung Maria Ebene heute klar zum Ausdruck. Die Pandemie hat im vergangenen Jahr die Heilung von Sucht-kranken Menschen deutlich schwerer gemacht. Beim Suchtverhalten der jungen Menschen gibt es neue Trends.

Suchtverhalten der Jugendlichen hat sich verändert

Auch beim Suchtverhalten der Jugendlichen zeichnet sich ein Trend ab, und zwar dass die jungen Menschen weniger von Substanzen abhängig werden, dafür mehr von Verhaltenssüchten. Das zeige sich etwa beim Trinkverhalten der Jugendlichen, sagt Andreas Prenn, der Leiter der Suchtpräventionsstelle SUPRO. „Früher haben sich die Jugendlichen sehr stark übers Alkohol trinken in der Gruppe definiert, um die Rolle in der Gruppe zu festigen. Das hat sich inzwischen geändert. Jetzt ist es viel wichtiger, welche Position man bei einem Videospiel hat oder wie viel Freunde man in den sozialen Netzwerken hat“, erklärt Prenn.