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Vorarlberg bildet eigene Gasreserven

Um für den Fall eines Lieferstopps von Erdgas z.B. aus Russland besser gerüstet zu sein, sorgt Vorarlberg jetzt mit eigenen Gasreserven vor. Da es weder eine Möglichkeit für Gasspeicher im Land, noch eine Verbindung zu den strategischen Gasreserven im Osten Österreichs gibt, hat das Land einen Vertrag für einen externen Speicher geschlossen.

Rund drei Monate dauert bereits der Krieg in der Ukraine. Seitdem haben viele mitteleuropäische Länder Angst, dass Russland den Gashahn abdreht und kein Erdgas mehr verfügbar ist. Dann würden nicht nur die Heizungen kalt bleiben – die Wirtschaft würde stillstehen, weil viele Betriebe vom Gas abhängig sind.

„Wir setzen alles daran, in eine bessere Versorgungssicherheit zu kommen“, sagte Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) am Dienstag nach der Sitzung der Landesregierung. Wo immer es möglich sei, gelte es die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren.

illwerke/vkw schloss Speicher-Vertrag

Vorarlberg hängt – wie auch Tirol – am deutschen Gasnetz. Es gibt keine direkte Verbindung nach Österreich und somit auch keine zu den strategischen Gas-Reserven im Osten des Landes. Um für einen möglichen Engpass gerüstet zu sein, hat das Land über den Energieversorger illwerke/vkw nun einen Speicher-Vertrag mit dem österreichischen Betreiber Rag Austria AG abgeschlossen, der direkt ans deutsche Netz angeschlossen ist und somit im Notfall Gas nach Vorarlberg liefern kann.

Vorarlberg bildet eigene Gasreserven

Um für den Fall eines Lieferstopps von Erdgas z.B. aus Russland besser gerüstet zu sein, sorgt Vorarlberg jetzt mit eigenen Gasreserven vor. Da es weder eine Möglichkeit für Gasspeicher im Land, noch eine Verbindung zu den strategischen Gasreserven im Osten Österreichs gibt, hat das Land einen Vertrag für einen externen Speicher geschlossen.

Der Anteil von Gas am Endenergiebedarf liegt in Vorarlberg bei 22 Prozent (rund 2.165 GWh), 47 Prozent des Erdgases werden im Gebäudesektor verwendet, 52 Prozent in der Industrie. Zwei Drittel des Gases werden im Winter verbraucht, der Rest in den warmen Monaten.

Ein Viertel des Jahresbedarfs wird gespeichert

500 Gigawattstunden können dort gespeichert werden – das ist rund ein Viertel des jährlichen Gasbedarfs in Vorarlberg, betonte der Landeshauptmann: „Das ist etwas, das uns hilft. Es löst nicht alle Probleme, aber es ist natürlich ein Beitrag zur Versorgungssicherheit. Also die Strategie, jetzt auch ohne Bundesvorgaben einfach schneller zu sein und ab 1. Juni mit der Speicherung zu beginnen, ist – glaube ich – eine gute Nachricht für die Bevölkerung.“

Beginn ab Juni – ab Herbst verfügbar

Illwerke/VKW-Vorstand Helmut Mennel sprach von einer idealen Vereinbarung, weil der Speicher (7Fields) sich in Österreich befinde, aber an das deutsche Netz angeschlossen sei – womit eine Lieferung nach Vorarlberg möglich ist. „In unsicheren Zeiten ist es gut, wenn man auf mehreren Beinen steht“, sagte Mennel.

Vorarlbergs Gasreserve wird im Bereich Salzburg-Oberösterreich gebildet. „Dieses Einspeichern läuft im Sommer. Bis im Herbst werden wir diese Speicherung abgeschlossen haben“, erklärte Mennel: „Uns steht im Winter dann dieser Speicher zur Verfügung. Wir können hier ausspeichern und das wird sich dann in der nächsten Saison wiederholen. Der Speicher bietet uns maximale Flexibilität.“ Der Vertrag zur Speicherung läuft über drei Jahre.

Weitere Schritte notwendig

Derzeit gibt es noch keine Gasknappheit – weder in Vorarlberg noch in Österreich. Aber man müsse für den Ernstfall vorsorgen, sagt Landeshauptmann Wallner. Vorarlberg habe mit dem eigenen Speicher nun einen ersten Schritt gesetzt – weitere müssten folgen: Etwa der Staatsvertrag mit Deutschland über solidarische Gaslieferungen und auch Vorsorgemaßnahmen auf EU-Ebene. Bis das umgesetzt ist, könne es aber noch dauern, sagt Wallner. Deshalb habe man in Vorarlberg nicht länger warten wollen, sondern gehandelt.

Weil Staatsvertragsverhandlungen stets länger dauerten, habe man auch Verhandlungen mit den vorgelagerten deutschen Netzbetreibern aufgenommen, so der Landeshauptmann. Eine Vereinbarung auf dieser Ebene soll sicherstellen, dass die deutschen Netzbetreiber die strategische Gasreserve durchleiten. „Auch wenn die Gespräche erst begonnen haben, sind wir zuversichtlich, dass es in den nächsten Monaten zu einem Abschluss kommt“, sagte Mennel.