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Umwelt & Natur

Die „weißen Flecken“ in Vorarlberg

In Vorarlberg gibt es ein österreichweit einzigartiges Projekt – genannt Inventar Weißzone. Gesammelt wurden 83 „wilde Naturgebiete“, die kaum erschlossen sind. Die Weißzone soll ähnlich der Landesgrünzone erhaltenswerte Gebiete schützen – es gibt aber keine rechtliche Bindung.

Das Inventar Weißzone besteht aus 83 Natur- und Ruheräumen, Tälern und Feuchtgebieten. Sie müssen mindestens zwei Hektar groß sein und dürfen maximal zu 20 Prozent erschlossen sein. Ein Musterbeispiel dafür ist das Gadental im Großen Walsertal.

Kernzone des Biosphärenparks Großes Walsertal

Das Gadental ist 13,5 Quadratkilometer groß, nur zu Fuß erreichbar und mit einem Erschließungsgrad von 4,3 Prozent eine der ursprünglichsten und damit facettenreichsten Natur- und Alplandschaften Vorarlbergs. „Die Wildnis kehrt dann zurück, wenn man sie lässt und sie kehrt dort zurück, wo man sie lässt und das Gadental ist so ein Ort", sagt Regionsmanager Daniel Leissing. Das Gadental ist auch Kernzone des Biosphärenparks Großes Walsertal, Natura 2000-Gebiet und Naturschutzgebiet.

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Gadental
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Gadental im Großen Walsertal
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830 Quadratkilometer gelten als nicht erschlossen

Von den rund 2.600 Quadratkilometern der Gesamtfläche Vorarlbergs können nach Angaben der Österreichischen Alpenvereins derzeit etwa 830 Quadratkilometern als wenig bis nicht-erschlossen bezeichnet werden – weniger als ein Drittel. Durch die vermehrte Inanspruchnahme der Landschaft für touristische Infrastrukturen, für Straßen- und Wegebau oder für die Ausweitung von Siedlungen sind in Vorarlberg nur mehr wenig unerschlossene Landschaftsräume vorhanden. Deshalb soll in der Weißzone künftig auf harte touristische Infrastrukturen und damit auf weitere Aufstiegshilfen verzichtet werden.

Beim Ausbau des ländlichen Wegenetzes soll ab einer Meereshöhe von 1.600 Metern eine Alternativenprüfung durchgeführt werden. Ausdrücklich nicht in Frage gestellt wird die ortsübliche Bewirtschaftung. Des Weiteren soll eine sanfte touristische Nutzung und die damit verbundene Erlebbarkeit einer Weißzone weiterhin möglich sein.

Vorarlberg: „Inventar Weißzone“

Das einzigartige Projekt namens „Inventar Weißzone“ in Vorarlberg verbirgt 83 Natur-und Ruheräume, Täler und Feuchtgebiete. Diese müssen mindestens zwei Hektar groß sein.

Vorarlberger-Landkarte auf der die Weißzonen eingetragen sind

Weißzone nicht rechtlich bindend

Das Inventar Weißzone ist derzeit lediglich eine unverbindliche Planungsgrundlage für die Vorarlberger Landesregierung in Bezug auf den alpinen Raum Vorarlbergs und hat bislang mit keine rechtlich bindenden Auswirkungen. Die erste Phase (Erfassung und Dokumentation) wurde umbesetzt. Eine entsprechende Verordnung nach dem Raumplanungsgesetz gibt es aber nicht.