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Photographee.eu – stock.adobe.co
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Wirtschaft

Rohstoffe und Lieferketten: Autoverkäufe stark zurückgegangen

Die Zahl der Autoverkäufe ist stark gesunken – sowohl bei Neu- als auch bei Gebrauchtwagen. Wer ein neues Auto kaufen will, muss zum Teil monatelang warten. Hauptgründe dafür sind, dass Rohstoffe Mangelware sind und Lieferketten nicht reibungslos funktionieren.

Laut Fachgruppenobmann Rudi Lins beträgt der Absatzrückgang in Vorarlberg rund 20 Prozent. Bei den Kunden sei eine Verunsicherung spürbar, es werde teilweise überlegt, ob derzeit der richtige Zeitpunkt für einen Autokauf sei – auch angesichts steigender Preise in anderen Bereichen wie bei Lebensmitteln. Hauptgrund ist jedoch das Problem von langen Lieferzeiten.

Und ein Grund für nicht funktionierende Lieferketten sei der Krieg in der Ukraine, so Lins. Dort gebe es eine Reihe von Autozulieferern, die zwar unter schwierigen Bedingungen weiter produzierten – aber nicht im sonst üblichen Ausmaß liefern könnten. Hinzu kommen Produktions- und Lieferverzögerungen durch die Coronavirus-Pandemie, die derzeit in China angespannt sei, sagt Lins. Zahlreiche Schiffe könnten dort nicht auslaufen.

Fachgruppenobmann zu Autoverkäufen

Fachgruppenobmann der Fahrzeughändler Rudi Lins spricht im Studio über die aktuelle Lage rund um die Autoverkäufe.

Rohstoffmangel in verschiedenen Bereichen

Zudem gebe es einen Rohstoffmangel bei Chips, die für unterschiedlichste Funktionen in Autos gebraucht werden. Im Fahrzeugbau kommen hunderte Chips zum Einsatz: unter anderem für das Öffnen der Fenster in den Türen, hinter Displays, im Motor oder auch in Abstandsmessern. Doch nicht nur in diesem Bereich mangelt es an Rohstoffen: Oft seien es auch andere Materialien – „banale“ Bauteile – wie etwa Airbags, Gummiteile oder Zierleisten, die fehlen würden, sagt Christoph Gerster vom Autohaus Gerster.

Teils monatelange Wartezeiten

Die Wartezeiten für Autos würden je nach Modell variieren. So warte man rund sechs Wochen, wenn es wirklich schnell gehe, berichtet Gerster. Normal sei momentan allerdings eine Wartezeit von sechs Monaten, bei besonderen Fahrzeugen sogar rund ein Jahr.

Gewisse Ausstattungen seien von den Mängeln dabei stärker betroffen als andere: „Wir haben das Problem, dass gewisse Ausstattungen stärker von diesem Chip-Mangel betroffen sind und wir dem Kunden dann raten müssen, dass er auf eine Ausstattung, die er eigentlich haben wollte, verzichten muss, damit er das Auto dann eventuell früher bekommt“, erläutert Alexander Troisler, Verkaufsleiter beim Autohaus Gerster.

Elektroautos werden etwas schneller geliefert

Vonseiten mancher Kunden heißt es, dass man nicht auf das verzichten wolle, was man gerne möchte – denn ein Auto koste viel Geld. Das, was momentan verfügbar ist, sei oftmals nur eine Kompromisslösung. Aufgrund der aktuellen Situation würden sich daher viele überlegen, umzusteigen – denn Elektroautos würden derzeit etwas schneller geliefert.

Auch der Gebrauchtwagenmarkt ist laut Fachgruppenobmann Lins sehr angespannt, hier seien die Preise zuletzt im zweistelligen Bereich gestiegen. Nicht steigen soll der Preis eines Autos für den Kunden ab dem Zeitpunkt der Bestellung. Auch wenn das Auto erst nach Monaten geliefert werde – der Kunde zahle den Fixpreis, der zum Zeitpunkt der Bestellung gelte, so Lins. Wer ein Auto kaufen wolle, solle sich an den Händler seines Vertrauens wenden – einen Autokauf, der beschlossen ist, aufzuschieben, hält Lins derzeit nicht für sinnvoll. Er rechnet mit weiter steigenden Preisen in den kommenden Monaten.

Autoverkäufe stark gesunken

Dass die Autoverkäufe gesunken sind liegt nicht etwa daran, dass die Nachfrage fehlt. Es liegt am Rohstoffmangel insgesamt und besonders an den Chips, die es für die unterschiedlichsten Funktionen braucht