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Wirtschaft

Metro übernimmt AGM-Standort vorübergehend

Metro Österreich darf den AGM-Großmarkt Bludenz nicht dauerhaft übernehmen. Laut einer Entscheidung der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) übernimmt Metro den Standort aber mit Auflagen und damit vorübergehend. Das Unternehmen betonte am Mittwoch, dass auch das Personal übernommen werde.

Im April wurde bekannt, dass ADEG seine AGM-Großmärkte in Lauterach und Hohenems schließen wird, der Standort in Bludenz sollte an Metro Österreich gehen. Die Übernahme wurde daraufhin von der Bundeswettbewerbsbehörde unter die Lupe genommen. Nun entschied die Behörde, dass Metro den AGM-Großmarkt in Bludenz aus Wettbewerbsgründen nur vorübergehend, aber nicht langfristig übernehmen darf.

Verkauf nach Übergangsfrist

Mit der vorübergehenden Übernahme würden jedenfalls die Dienstnehmer beim AGM-Großmarkt in Bludenz vorerst bei Metro weiterbeschäftigt, das bestätigte am Morgen eine Metro-Sprecherin gegenüber dem ORF.

Demnach übernimmt Metro Österreich (nicht der deutsche Konzern) alle neun AGM Standorte – zwei davon mit Auflagen, das sind Klagenfurt und Bludenz. Hier gelten Vermietungs- bzw. Veräußerungsauflagen, die Metro erfüllen muss. Der Standort Bludenz müsse nach einer Übergangsfrist an einen regionalen Mitbewerber abgegeben, also veräußert werden.

Personal wird übernommen

Auch nach einem Verkauf müssen die Angestellten vom Käufer weiter übernommen werden, heißt es von Metro. Die Chancen für eine Weiterbeschäftigung seien ohnehin gut, weil Personal im Großhandel gefragt sei.

In welchem Zeitraum sich Metro um einen Käufer umsehen muss, wird von Metro derzeit nicht gesagt, auch nicht von der Wettbewerbsbehörde. Es handle sich um einen laufenden Geschäftsprozess – da würden diese Details nicht genannt, so die Sprecherin. In informierten Kreisen ist von maximal einem Jahr die Rede. Wer den Markt in Bludenz schließlich dann von Metro übernehmen könnte, ist noch unklar. Jedenfalls soll der Standort auf längere Sicht an einen regionalen Mitbewerber gehen, das ist die Vorgabe der Wettbewerbsbehörde.

Metro übernimmt sieben Standorte in Österreich

Metro wollte nicht nur in Vorarlberg einen AGM-Standort übernehmen, sondern weitere in ganz Österreich. Geplant waren neun AGM-Standorte, die übernommen werden sollten. Die Wettbewerbsbehörde hat nun sieben für eine langfristige Übernahme genehmigt. Neben Bludenz darf Metro auch in Klagenfurt einen AGM-Großmarkt nur mit Auflagen übernehmen.

Mitbewerber äußerten Bedenken

Die Bundeswettbewerbsbehörde hatte der AGM-Übernahme im September aufgrund wettbewerblicher Bedenken nicht zugestimmt und einen Antrag auf Prüfung des Zusammenschlusses beim Kartellgericht gestellt. Einige Mitbewerber, unter anderem die Kastner-Gruppe, warnten in der Vergangenheit vor einer steigenden Marktkonzentration im Lebensmittelgroßhandel. Metro betreibt in Österreich zwölf Großhandelsmärkte und verfügt nach Abschluss der AGM-Übernahme künftig über 19 Standorte.

Die Verpflichtungszusagen von Metro sind in einem 21-seitigen BWB-Dokument genau geregelt. Um die wettbewerbsökonomische Wirksamkeit der Auflagen zu gewährleisten, sind laut BWB Teile der Auflagen als „vertraulich“ markiert. Alle Auflagen werden erst öffentlich gemacht, nachdem sich die Informationen – nach Auffassung der BWB – nicht mehr nachteilig auf die Wirksamkeit auswirken können.

Metro zeigt sich trotzdem erfreut

Metro Österreich zeigte sich – auch wenn nicht alle Standorte übernommen werden dürfen – über die rechtskräftige Entscheidung des Kartellgerichts erfreut. Neben den Standorten werden auch die AGM-Zentralbereiche in Bergheim und Wiener Neudorf übernommen. Alle zugehörigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Märkten und der Zentralbereiche werden laut Metro übernommen. Man werde die „Marktpräsenz in Österreich mit einem erfahrenen Großhandels-Team deutlich ausbauen“, so Metro-Österreich-Chef Xavier Plotitza in einer Aussendung. Das Closing der Übernahme werde „zeitnah erfolgen“.