Kultur

ART BODENSEE wird nicht mehr stattfinden

Die Kunstmesse ART BODENSEE wird nicht mehr stattfinden. Das teilte die Messe Dornbirn am Freitag mit und nannte eine Reihe von Gründen. Schon vor Corona habe es die ART BODENSEE schwierig gehabt, nun seien eine Reihe von Folgen der Pandemie hinzugekommen. So gebe es viele Galerien gar nicht mehr.

Nach zwei Jahren coronavirusbedingter Pause hätte die 20. ART BODENSEE vom 30. Juni bis 03. Juli das Dornbirner Messegelände zum Treffpunkt zeitgenössischer Kunst in der Bodenseeregion gemacht. Leider werde es dazu nicht mehr kommen, teilte die Messe am Freitag mit: „Der letzte Vorhang ist gefallen. Die ART BODENSEE verlässt die Messe-Bühne in Dornbirn und wird 2022 sowie in Zukunft nicht mehr durchgeführt werden.“

Der Messekalender in der Branche sei durch covid-bedingte Terminverschiebungen sehr eng geworden und der neue Termin der Art Karlsruhe hätte nur wenige Tage nach der ART BODENSEE stattgefunden. „Es war dieses Jahr ohnedies schon schwierig, ausreichend Galeristen und Kunstinteressierte zu finden, aber für zwei ähnliche Messeformate, die zudem geographisch und zeitlich so nahe beieinander liegen, ist die Nachfrage in unserer Region zu gering geworden", so Projektleiterin Petra Fiel.

Art Bodensee, Kunstwerk und Besucher
Udo Mittelberger/Messe Dornbirn
Art Bodensee 2019

„Viele Galerien gibt es nicht mehr“

Die letzten zwei Jahre hätten zudem wirtschaftlich sowie strukturell ihre Spuren in der Kunst- und Kulturszene hinterlassen. Das habe das Organisationsteam der ART BODENSEE deutlich zu spüren bekommen. „Viele Galerien präsentieren sich verstärkt digital und andere wiederum gibt es nicht mehr“, so Fiel.

Die ART BODENSEE habe seit ihrer ersten Ausgabe im Jahr 2000 eine beachtliche Wandlung gemacht. Dennoch sei es bereits in den Jahren vor der Pandemie zunehmend schwieriger für die „kleine, aber feine“ Salonmesse mit dem Puls des Marktes und der Kunstszene Schritt zu halten, die entsprechenden Kunden sowie die entsprechenden fachlichen Ressourcen zu generieren.

Kunstwerk
Udo Mittelberger/Messe Dornbirn

„Auch eine Kunstmesse ist ein Geschäftsmodell“

„Wir haben 2019 mit einem enormen personellen und wirtschaftlichen Aufwand sowie fachlicher Expertise noch einmal die Herausforderung angenommen, die Kunstmesse ART BODENSEE in der Region zu verankern", so Messe-Geschäftsführerin Sabine Tichy-Treimel. Dies sei aber wie in den Jahren davor nur bedingt gelungen.

„Die ART BODENSEE war eine wunderschöne Kunstausstellung. Aber auch eine Kunstmesse ist ein wirtschaftliches Geschäftsmodell, wie jede andere Messe auch“, so Tichy-Treimel. Der Markt habe sich durch die Pandemie noch einmal verschärft, das müsse man akzeptieren.

Halle 11 steht nicht zur Verfügung

Erschwerend komme hinzu, dass die bei den Galeristen beliebte Halle 11 pandemiebedingt – also Test- und Impfzentrum – für Messen und Veranstaltungen aktuell nicht zur Verfügung stehe, dies habe die Planungen zusätzlich behindert.

Die Messe habe sich die Entscheidung gegen die ART BODENSEE nicht leicht gemacht, aber sie müsse nach vorne blicken. "So ist es an der Zeit, Platz zu machen, für neue Ideen und Formate im Messequartier Dornbirn“, erklärte die Messe-Geschäftsführerin.