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Landwirtschaft

Solidarität mit ukrainischen Erntehelfern

Der Ukraine-Krieg hat weiterhin große Auswirkungen auf die Vorarlberger Landwirtschaft. Zum jetzigen Zeitpunkt sei anzunehmen, dass rund 40 Erntehelferinnen und Erntehelfer aus der Ukraine kriegsbedingt ausfallen würden. Die Solidarität der Landwirte mit den ukrainischen Arbeitskräften und deren Familien sei aber deutlich spürbar.

Der Krieg in der Ukraine stellt die Vorarlberger Landwirtschaft weiterhin vor große Herausforderungen: Neben den steigenden Futterpreisen haben die hiesigen Landwirte damit zu kämpfen, dass ukrainische Erntehelferinnen und Erntehelfer ausfallen.

Ersatz aus europäischen Staaten

Derzeit müsse man annehmen, dass rund 40 Arbeitskräfte nicht nach Vorarlberg kommen können, berichtet Josef Moosbrugger, Präsident der Vorarlberger Landwirtschaftskammer.

Man versuche nun, die Ausfälle bestmöglich auszugleichen, so Moosbrugger. Aushelfen würden Erntehelfer aus Ländern wie Rumänien und Brasilien, die auch in den letzten Jahren schon in Vorarlberg gearbeitet hätten. Bei Arbeitskräften aus Brasilien sei es allerdings nicht leicht, ein Visum für die kurzfristigen Einsätze zu bekommen, betont Moosbrugger.

Verbundenheit mit den ukrainischen Familien spürbar

Obwohl oder gerade weil die Hilfskräfte in diesem Jahr nicht nach Vorarlberg kommen können, sei die Verbundenheit zwischen den landwirtschaftlichen Betrieben und den ukrainischen Familien deutlich spürbar. Die Beziehungen seien oftmals sehr eng.

„Teilweise finden die Familien ehemaliger Erntehelfer, die vor dem Krieg geflüchtet sind, Zuflucht oder eine Unterkunft bei den Landwirten“, erzählt Moosbrugger. Mitunter würden diese Familien auch Interesse an der Mitarbeit am Hof zeigen und ihre Dankbarkeit ausdrücken, indem sie stundenweise in den Betrieben aushelfen.

Landwirte in Kontakt mit den Erntehelfern

Doch auch mit Erntehelferinnen und Erntehelfern, die sich momentan in der Ukraine aufhalten würden, stünden die Landwirte zum Teil in Kontakt, so Moosbrugger weiter.

So beispielsweise Karl Kühne vom „Lisilis Biohof“ in Meiningen. Ein Erntehelfer aus der Ukraine, der über 20 Jahre lang jeden Sommer im Betrieb mitgearbeitet habe, habe zwar Interesse, auch diesen Sommer herzukommen, aber leider innerhalb seines Heimatlandes flüchten müssen. „Er befindet sich an der polnischen Grenzen und weiß nicht was er machen soll“, erzählt Kühne.

Er könne sich einerseits vorstellen, mit seiner Familie nach Österreich zu kommen, aber auch, nach Kiew zurückzukehren, solange er seine Familie in Sicherheit wisse. Ein zweiter Erntehelfer aus der Ukraine, der im letzten Jahr für Kühne gearbeitet hat, hätte auch dieses Jahr wieder die Bewilligung bekommen – wurde aber in die Armee eingezogen. Seither sei der Kontakt abgebrochen, so Kühne.