Bundeskanzler Nehammer und Landeshauptmann Wallner überreichen das Große Ehrenzeichen der Republik an Jürgen Sutterlüty am 6.4.2022
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Wirtschaft

Top 100: Viele Herausforderungen für Firmen

Bundeskanzler Nehammer war in Vorarlberg nicht nur bei der Messe-Eröffnung, sondern auch bei der VN-Veranstaltung „Top 100“. Dort hat sich, neben Auszeichnungen und Reden, auch gezeigt, dass Vorarlbergs Firmen derzeit mit einer ganzen Reihe von Herausforderungen kämpfen – vom Ukraine-Krieg bis zur CoV-Pandemie.

Der Bundeskanzler kam mit einem Überraschungs-Geschenk nach Dornbirn, er überbrachte dem Lebensmittelhändler Jürgen Sutterlüty das Große Ehrenzeichen der Republik. Weniger erfreulich sind für den Handel derzeit die massiv gestiegenen Einkaufspreise, so der frisch ausgezeichnete Supermarkt-Unternehmer: „Also wir kämpfen für unsere Kunden, damit wir die Preiserhöhungen gering halten, müssen aber natürlich irgendwann auch nachziehen, weil wir müssen schauen, dass wir als Unternehmen erfolgreich tätig sind und Gewinne schreiben, weil sonst werden uns die Banken die Kreditlinien streichen und unsere Mitarbeiter haben keinen sicheren Job mehr.“

Lockdown in China behindert Transporte

Andere Branchen kämpfen mit anderen Problemen. Beim Beschläge-Hersteller Blum blickt man mit Sorge nach Shanghai, wo ein Komplett-Lockdown verhängt wurde und der wichtige Hafen als Umschlagplatz stillsteht, so der Geschäftsführer der Julius Blum GmbH, Philipp Blum: „Der Nachschub ist für uns kein Thema, weil wir nichts aus China beziehen. Aber wir schicken natürlich Ware nach China und der ganze Containerverkehr ist ja weltweit in einem Fluss. Also wenn da irgendwo etwas stockt – egal, ob das die Westküste der USA ist oder ob das Häfen in China sind – führt das sofort zu Ungleichgewichten, die man weltweit spürt, auch bei uns.“

Herausforderungen für Unternehmer

Bei der VN-Veranstaltung „Top 100“ in Dornbirn hat sich gezeigt, dass die Firmenchefs derzeit mit einer ganzen Reihe von Herausforderungen zu kämpfen haben. Von den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs bis zur Corona-Krise, die noch immer nicht vorbei ist.

Hohe Treibstoffpreise treffen alle

Die hohen Treibstoffpreise schlagen sich vor allem in der Transportbranche nieder mit entsprechenden Auswirkungen für die Kunden, sagt Heidi Senger-Weiss, die Seniorchefin von Gebrüder Weiss: „Die Spritpreise sind natürlich eine Belastung für alle, die unsere Dienste in Anspruch nehmen wollen. Und für uns selber natürlich auch. Aber es ist ganz klar – das macht einen so großen Prozentsatz unserer Kosten aus, dass wir diese Spritpreise zumindest zum Teil weitergeben müssen. Aber wenn sie sinken, dann wird das auch weitergegeben.“

Rohstoffknappheit bei Kunststoffen

Ähnlich geht es der Kunststoffindustrie, die ja die Rohstoffe Erdöl und Erdgas benötigt, bestätigt Alpla-Chairman Günther Lehner: „Wir sind von Erdöl und Erdgas abhängig. Wir geben es natürlich auch an unsere Kunden weiter, haben also entsprechende Klauseln. Aber die Verfügbarkeiten sind eine Herausforderung. Das heißt, es ist eine Knappheit, wenn die Preise nach oben fahren.“

Bauwirtschaft sieht auch Chancen

Optimistischere Töne kommen aus der Bauwirtschaft. Der Lauteracher Unternehmer Reinhard Schertler ist in Warschau groß im Geschäft und will dort weiter ausbauen: „Ich sehe die Lage eigentlich viel positiver, als die öffentliche Meinung ist. Die Situation ist auch eine Chance. Es kommen sehr viele Menschen nach Europa, die Arbeit suchen und arbeiten wollen und die gut arbeiten können. Ich glaube auch, dass in so Kriegssituationen viel Geld frei wird für Investitionen und das können wir in unserer Branche gut nützen.“

Weiterhin zu wenig führende Frauen

Ein Wermutstropfen ist die geringe Zahl von weiblichen Führungskräften in den großen Vorarlberger Unternehmen. Da hat sich trotz aller Beteuerungen in den vergangenen Jahren offenbar noch nicht allzu viel geändert.