Mehrere Photovoltaik-Anlagen auf einem Hausdach in Zwischenwasser
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Wirtschaft

Rekordjahr für Photovoltaik in Vorarlberg

2021 war ein Rekordjahr für die Photovoltaik (PV) in Vorarlberg. Es wurden insgesamt fast 30 Megawatt an Photovoltaik-Leistung neu gebaut und damit dreimal mehr als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Insgesamt wurden 1.383 Anlagen mit einer Gesamtfläche von rund 30 Fußballfeldern installiert.

Ausschlaggebend für den Rekord-Zubau waren laut Umweltlandesrat Daniel Zadra (Grüne) hohe staatliche Förderungen, günstige Einkaufspreise am PV-Markt und eine hohe Verfügbarkeit von PV-Modulen und Arbeitskräften. Auch die vielfältige Produktpalette und die hohe Serviceorientierung der ausführenden Unternehmen seien wichtige Erfolgsfaktoren: Innovative Dienstleistungen wie z.B. das Angebot von Sorglos-Paketen oder Contracting-Lösungen machten den Einstieg in die Nutzung von Photovoltaik so einfach wie nie zuvor.

Lichtenergie in elektrische Energie

Unter Photovoltaik versteht man die direkte Umwandlung von Lichtenergie, meist aus Sonnenlicht, mittels Solarzellen in elektrische Energie.

Hohe Nachfrage in allen Segmenten

41 Prozent der 2021 neu errichteten Photovoltaik-Leistung entfällt auf 37 Großprojekte (> 100 kW Anlagenleistung) auf Gewerbe- und Industriedächern. Weitere 27 Prozent der Leistung verteilten sich auf 184 mittlere Anlagen im Bereich 20–100 kW. Davon umfasst sind zahlreiche Projekte von Gemeinden, aber auch von Gewerbebetrieben und Wohnbauträgern. 2021 wurden aber auch mehr als 1.000 Anlagen bis 20 kW installiert.

Energieautonomie soll beschleunigt werden

Im Jahr 2030 will Vorarlberg seinen Strombedarf bilanziell zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energieträgern decken. In der Energiestrategie des Landes „Energieautonomie+ 2030“ wurde festgeschrieben, den jährlichen Zubau an Photovoltaik kontinuierlich zu steigern und bis 2030 zu verdreifachen. „Das Jahr 2021 zeigt nun, dass bereits heute eine Ausbaugeschwindigkeit erreichen können, die wir ursprünglich erst für 2030 vorgesehen hatten“, erklärt Landesrat Daniel Zadra. „Diese Erkenntnis erlaubt es uns, zusätzliche Wärmepumpen, Industrieanwendungen und Elektroautos mit sauberem Strom aus Vorarlberg zu betreiben und die Energieautonomie weiter zu beschleunigen.“

Dachflächen liegen noch brach

Analysen zeigen, dass in Vorarlberg rund 4000 Gewerbe- und Industriedächer mit Flächen ab 400 Quadratmeter für Anlagen nutzbar wären, wobei jeweils die Statik, der Dachzustand und die Nutzungsanforderungen zu prüfen sind. Auch im Bereich der Wohngebäude tun sich vielfältige Möglichkeiten auf. Die Fachhochschule Vorarlberg hat ein technisches Angebotspotenzial für die Photovoltaikproduktion auf Gebäuden in Vorarlberg in Höhe von rund 2000 Millionen Kilowattstunden ermittelt. Zum Vergleich: Die heutige Produktion beträgt rund 120 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. „Wir stehen also gewissermaßen erst am Anfang unserer Ausbaumöglichkeiten, was die Nutzung von Solarenergie betrifft“, betont Zadra.

Neue Bundesförderungen

Am 21. April erfolgt der Förderstart für die neue Photovoltaik-Investitionsförderung im Rahmen des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG). Für die Photovoltaik stehen im Rahmen des EAG heuer 240 Mio. Euro bereit. „Die neuen Förderungen sind ein hochwillkommenes Instrument, um die nun erreichte Ausbaugeschwindigkeit bei der Photovoltaik in Vorarlberg aufrechtzuerhalten“, erklärt Zadra. „Jede PV-Anlage auf einem Hausdach ist ein Schritt in die Energieunabhängigkeit.“