Delara ist 16 Jahre alt und sie kommt seit einem Jahr zum heilpädagogischen Voltigieren – davor hat sie eine Hippotherapie, also eine Art Physiotherapie auf dem Pferd gemacht – denn sie hat eine körperliche Beeinträchtigung – Das heilpädagogische Voltigieren hilft ihr vor allem sich motorisch zu verbessern. „Ich spüre einfach, dass ich besser gehen kann, meine Beine und generell mein Körper fühlt sich einfach mobiler an“, so die 16-Jährige.
Voltigieren als heilpädagogische Therapie
Menschen mit physischen oder psychischen Problemen begeben sich meist in Therapie. Eine noch sehr unbekannte Therapieform ist das heilpädagogische Voltigieren, das Turnen auf dem Pferd unter Anleitung eines ausgebildeten Therapeuten.
Jede Übung soll die Motorik im Alltag verbessern
Zu ihrem Training gehört vom Herrichten des Pferdes bis zum Turnen auf dem Pferd alles dazu, jede Übung und jeder Griff im Training bringt laut Trainerin Claudia Hutter eine Verbesserung des motorischen Handelns im Alltag.
Generell gibt es ganz unterschiedliche Arten des heilpädagogischen Voltigieren: Soll eher das soziale und das gruppendynamische Verhalten gefördert werden, also sozialpädagogisch interveniert werden, dann wird das meistens in Gruppen gemacht, da hat die Trainerin meist zusätzlich eine sozialpädagogische Ausbildung.
Geht es mehr um körperliche Verbesserungen, also den heilpädagogischen Ansatz, werden Koordinationen, Bewegungsabläufe und motorische Fähigkeiten, so wie bei Delara gefördert. Zusätzlich gibt es auch heilpädagogisches Voltigieren für Menschen mit Behinderung.

Durch Erfolgserlebnisse zu mehr Selbstbewusstsein
In der Villa Momo wird heilpädagogisches Voltigieren in der Gruppe angeboten. Trainerin Brigitte Dünser ist unter anderem Sozialpädagogin und arbeitet mit verschiedensten Kindern: „Kinder, die ein Trauma durchlebt haben zum Beispiel, Kinder, die sich schwertun Beziehungen aufzubauen, Kinder, die schüchtern sind, Kinder, die schulische Probleme haben etc.“
Am meisten merkt sie Fortschritte bei Kindern, die sich zuvor etwas nicht getraut haben oder nicht konnten und sich plötzlich öffnen und neue Dinge für sich entdecken. Das Training soll dabei immer den Kindern Spaß machen, sie aber auch fördern. Der Unterschied zum klassischen Voltigieren hier: Jeder macht das, was er will und kann, so stellen sich schnell Erfolgserlebnisse ein und Kinder vertrauen immer mehr auf sich selbst.
Verbesserung meist bald spürbar
Veronika Geiger ist Pflegeoma von Lia, die beim Training von Brigitte Dünser mitmacht. Sie spürt nicht nur die Freude ihres Kindes, sondern auch deutliche Verbesserungen in Lias Selbstbewusstsein durch das Training: „Früher hat Lia kaum geredet. Durch das Training ist sie deutlich selbstbewusster geworden.“
Egal ob beim Stärken motorischer Schwächen oder beim sozialen Umgang mit Menschen, heilpädagogisches Voltigieren kann wie diese Fälle zeigen Menschen mit unterschiedlichsten Problemen im Alltag helfen.