Unternehmer Stefan Köb, Funktionär bei der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer, führt zwei Lokale in Bregenz. Derzeit fallen wegen Absonderungsbescheiden so viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus, dass er gerade noch genügend Personal hat, ein Lokal offen zu halten.
Omikron und Wirtschaft
Das Virus erlebt einen Höhenflug. Derzeit sind 21.133 Menschen mit dem CoV-Virus infiziert. Dazu kommen noch 3.531 Kontaktpersonen, die nicht vollständig immunisiert sind und die ebenfalls daheim sitzen. Wir haben gelernt, dass viele das Omikron-Virus locker wegstecken – und darum rebellieren jetzt Arbeitnehmer und Firmen. Die, die noch arbeiten sind nämlich am Limit.
Personal leistet viele Überstunden
Im Hotel Hirschen in Schoppernau sind derzeit neun von 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Quarantäne. Für die Chefin Stephanie Greussing heißt das, dass sie überall aushelfen muss: beim Frühstücksbuffet, an der Rezeption und beim Abendessen. Das bedeutet für sie derzeit lange Arbeitstage von 7.00 bis 23.00 Uhr. Auch ihr Personal macht derzeit viele Überstunden, damit das Hotel offen bleiben kann.
Greussing sagt, dass ihr langsam das Verständnis dafür fehlt, dass Menschen ohne Symptome zehn Tage zu Hause in Quarantäne bleiben müssten und fordert eine Lockerung der Bestimmungen. Sie kann sich das Schweizer Modell vorstellen, dass man bei einem positiven Test nur fünf Tage in Quarantäne ist.
Personalknappheit in Brauerei
Die Gastronomie braucht natürlich auch Produkte, damit sie ihre Gäste bedienen kann. Dazu zählt etwa Bier und auch hier könnte es Probleme geben. Bei der Mohrenbrauerei in Dornbirn fallen derzeit zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. Noch könne Bier gebraut und abgefüllt werden, aber es stehe Spitz auf Knopf, so Geschäftsführer Thomas Pachole.
Sollten noch zwei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausfallen, kann das Bier nicht mehr abgefüllt werden. Wie alle Brauereien hat auch die Mohrenbrauerei Bier vorproduziert, aber gerade im Frühling steigt erfahrungsgemäß der Bierkonsum an.
Bei Fohrenburger sind zeitweise acht der 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Auslieferung ausgefallen. Dann seien aber andere Mitarbeiter eingesprungen, die normalerweise nicht in der Auslieferung arbeiten. Dadurch sei es zu keinen Lieferproblemen gekommen.
Alle Branchen haben mit Personalausfall zu kämpfen
Ein Rundruf von ORF Vorarlberg bei vielen Industriebetrieben und Bauunternehmen zeigt, dass es bisher noch zu keinen Produktionsausfällen gekommen ist. Einstimmig heißt es jedoch, dass die coronavirusbedingten Ausfälle nur mit einem guten Team zu kompensieren sind.
Durch die Quarantäne-Regeln fehlen in allen Branchen Mitarbeiter. In den Krankenhäusern sind es knapp 300 von insgesamt 6.000. Bei den Lehrerinnen und Lehrern sind 340 abgesondert. Immerhin ein Drittel weniger als noch in der Vorwoche. Auch der Vorarlberger Verkehrsverbund hat damit zu kämpfen. Derzeit würden drei Prozent der rund 650 bis 700 Busfahrerinnen und Busfahrer ausfallen. Man habe aber einen Notfallplan, falls der Fahrplan durch zu viele Ausfälle nicht mehr eingehalten werden kann, würde man zum Beispiel auf pensionierte Busfahrerinnen und Busfahrer zurückgreifen.