Tatjana Müller sieht im Internet die Zerstörungen in ihrer Heimat
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Ukraine-Konflikt

„Die Ohnmacht ist wie ein Albtraum“

Tatjana Müller lebt seit 20 Jahren in Vorarlberg, stammt aber aus der Ost-Ukraine. Die 47-jährige Krankenschwester ist mit einem Vorarlberger verheiratet und wohnt in Feldkirch. Natürlich hat sie jetzt Angst um ihre Eltern und ihren Bruder. ORF „Vorarlberg heute“ hat sie dabei begleitet, wie sie mit der angespannten Situation umgeht.

Tatjanas Müller Familie lebt in der Nähe von Lugansk, einem der Krisenherde an der russischen Grenze. Ihren Eltern und ihrem Bruder ist bisher nichts passiert. Der russische Angriff auf weite Teile der Ukraine hat Tatjana Müller am Donnerstagmorgen trotz der seit Wochen zugespitzten Lage überrascht: „Ich habe damit nicht gerechnet, sondern die Hoffnung gehabt, das wird noch friedlich ausgehen. Vielleicht auf diplomatischer Ebene, dass sie sich an einen Tisch setzen und diese Konflikte ohne Krieg lösen.“

Wallner: Länder bereit zur Aufnahme von Kriegsflüchtlingen

In der Nacht hat Russland von mehreren Seiten einen Angriff auf die Ukraine begonnen. Der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) verurteilt die russische Invasion aufs Schärfste: Falls notwendig, werden alle Bundesländer ukrainische Kriegsflüchtlinge aufnehmen, postet Wallner auf Instagram.

Eltern zufällig in Russland

Zu ihren Verwandten in der Ukraine hat sie im Moment noch Kontakt, erzählt die 47-jährige Krankenschwester: „Gott sei Dank ist das Internet noch vorhanden. Wir kontaktieren uns übers Internet. Meine Eltern befinden sich gerade in Russland bei Verwandten, beim Bruder von Mama. Aber sie sind vorher noch abgereist, also einfach auf Besuch.“

Albtraum an Gefühlen für Tatjana Müller

Sie sei heute früh mit einem Schock aufgewacht, erzählt Tatjana Müller aus Tisis. Die 47-Jährige stammt aus der Ostukraine und lebt seit Anfang 2000 in Vorarlberg. Die Krankenschwester sorgt sich vor allem um ihre Familie in der Ostukraine.

Ein Glücksfall: Tatjanas Onkel hat nämlich Geburtstag, deshalb sind ihre Eltern jetzt nicht in der Ukraine, sondern bei in Russland. Aber ein weiterer Onkel und ihr Bruder sind im Moment in der Ost-Ukraine – also einer besonders umkämpften Region. „Die Ohnmacht, nichts tun können, ist wie ein Albtraum“, erzählt Tatjana Müller im Gespräch mit ORF-Reporter Stefan Krobath.

Eigentlich schon seit 2014 Krieg

Bereits 2014, als Russland die Krim besetzte, erzählte Tatjana Müller in ORF „Vorarlberg heute“ von der Lage ihrer Familie. Aber diesmal geht es direkt um ihre Heimat in der Ostukraine.

„2014 war das erste Mal. Da waren wir genauso schockiert wie jetzt. Und das ist unfassbar. Wir haben es echt nicht glauben können und sehen, seit acht Jahren herrscht Kriegszustand, aber wir haben jeden Tag gehofft, dass bald mal ein Ende kommt von dem Wahnsinn.“

Bitte um eine friedliche Lösung

Wenn sie der Politik etwas ausrichten könnte, dann wäre das nur: „Frieden. Bitte reden und nicht kämpfen. Kein Krieg bitte“, sagt Tatjana Müller: „Leute sollen nicht sterben. Es sollte auf diplomatischer Ebene gelöst werden. Bitte kein Krieg.“