Frauen in der Elektroindustrie
Gorodenkoff – stock.adobe.com
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Wirtschaft

Equal Pay Day: Frauen arbeiteten bis heute gratis

Die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen sind in der Pandemie weniger geworden. Der Equal-Pay-Day, der Tag bis zu dem Frauen gratis arbeiteten, ist vom 21. Februar auf den 15. Februar vorgerutscht. Grund dafür ist die CoV-Pandemie.

Dass der Equal Pay Day vom 21. Februar im vergangenen Jahr auf den 15. Februar vorgerutscht ist, ändere wenig an den grundlegenden Problemen, so Frauenring-Vorsitzende Klaudia Frieben bei einer Pressekonferenz am Montag. Wegen der Pandemie habe es bei den ganzjährig Vollzeitbeschäftigten einen Rückgang von über zwei Prozent bei den Frauen und von 0,9 Prozent bei den Männern gegeben, sagte Ökonomin Katharina Mader von der Arbeiterkammer Wien.

Vor allem schlecht bezahlte und gering qualifizierte Frauen seien weggefallen, besser qualifizierte und bezahlte Frauen blieben in der Statistik. Männer seien währenddessen stärker von der Kurzarbeit betroffen gewesen, weshalb ihre Durchschnittslöhne geringer ausgefallen sind. In Vorarlberg ist die Gehaltsschere besonders ausgeprägt.

Einkommensunterschied in Vorarlberg am größten

Während in Wien Männer nur zwölf Prozent mehr verdienen als Frauen, sind es in Vorarlberg 25 Prozent. Dass dieser Unterschied in Vorarlberg so groß ist, hat mehrere Gründe. Einer ist der wirtschaftliche Wohlstand in Vorarlberg, sagt Sabine Juffinger. Sie erstellt regelmäßig Gleichstellungsberichte für Vorarlberg. Männer verdienen in Vorarlberg überdurchschnittlich viel, deshalb können es sich viele schlichtweg leisten, dass die Frau nicht arbeitet oder eben nur in Teilzeit.

In der Schweiz werden öffentliche Aufträge nur noch an Unternehmen vergeben, die weniger als fünf Prozent „unerklärlichen“ Lohnunterschied haben, sagt Bianca van Dellen, die Leiterin der Wirtschaftspolitik bei der Vorarlberger Wirtschaftskammer. Das ließe sich auch leicht auf Österreich übertragen, es gebe da gut entwickelte Tools, die nicht erklärbare Unterschiede herausfiltern können. Für van Dellen ist eine Angleichung der Löhne nicht eine Frage der Emanzipation, sondern einfach der Fairness.

Jüngere Generation legt Wert auf Gleichstellung

In Österreich müssen die Gehälter nicht offen gelegt werden. Die meisten Frauen wissen also gar nicht, wieviel ihre männlichen Kollegen verdienen. Eva King, stellvertretende Direktorin der Arbeiterkammer, fordert deshalb volle Lohn-Transparenz. Auch in kleineren Unternehmen müssten die Löhne verpflichtend offen gelegt werden. King ist ebenso wie van Dellen davon überzeugt, dass jüngere Generationen Wert auf Gleichstellung legen und nicht in Unternehmen arbeiten wollen, die ihre Werte nicht vertreten.

SPÖ Vorarlberg fordert Maßnahmenbündel

Die Vorarlberger SPÖ fordert gleich mehrere Maßnahmen, um den großen Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen zu beseitigen. Sie fordern unter anderem auch die Lohntransparenz und einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ab dem ersten Lebensjahr des Kindes. Zudem wäre für die SPÖ Vorarlberg eine Neubewertung von Arbeit, zum Beispiel in der Pflege, wichtig. Es bestehe großer Handlungsbedarf.