Ernst Seidl von Seidl Catering
Angela Ganthaler/ORF
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Wirtschaft

Caterer Seidl über die Folgen der Pandemie

Die Gastronomie ist von der Pandemie besonders stark gebeutelt worden. Aber zumindest ein wenig Besserung ist in Sicht: Die Sperrstunde ist nun auf Mitternacht ausgeweitet und in zwei Wochen wird aus 2-G wieder 3-G. Ein Schritt zurück in die Normalität, sagt Caterer Ernst Seidl. Sorgenfalten bereitet ihm aber die Suche nach neuen Mitarbeitern.

„Wir sind mittlerweile auf allen Kanälen, wir geben mehrere tausend Euro im Monat für das Recruiting aus. Es ist schwer – absolut – und die Situation hat sich natürlich in den letzten Monaten extrem verschärft“, so Seidel zur derzeitigen Lage auf dem Personalmarkt. Viele Mitarbeiter aus der Gastronomie seien in die Industrie abgewandert. Es sei auch schwierig, diese Mitarbeiter wieder zurückzuholen, was auch den Arbeitszeiten in der Gastronomie geschuldet sei.

Seidl im ORF Radio Vorarlberg Samstaginterview
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ORF-Redakteur Martin Kopf mit Ernst Seidl

Zwei Hauptgründe für Abwanderung aus der Gastronomie

Es habe aber definitiv zwei Hauptgründe für die Abwanderung gegeben, so Seidl: „Das eine ist das ständige Auf und Zu, das den Mitarbeitern dann irgendwann zu viel wurde und die dann teilweise sogar zu Gemeinden in die Verwaltung gewechselt sind. Das andere ist das Thema Impfpflicht. Das hat es nochmals verschärft, gerade bei uns im grenznahen Gebiet“, so Seidl. Er habe zwei Mitarbeiter, die gesagt hätten, wenn die Impfpflicht komme, dann würden sie in die Schweiz oder nach Liechtenstein gehen.

Die Ausfälle durch den Lockdown für das Weihnachtsgeschäft seien nicht zu kompensieren, sagt Seidl weiter. Alles sei organisiert gewesen, Weihnachtsfeiern, Events – und dann habe sich ein Millionenumsatz innerhalb von zwei, drei Wochen in Luft aufgelöst. Derzeit gebe es vor allem Hochzeitsanfragen für den Sommer, Firmen seien aber noch sehr zurückhaltend. Diese hätten schon so viele Veranstaltungen von Mitarbeitern planen lassen, die sie dann absagen mussten, da werde derzeit abgewartet.

Hoffnung auf die nächsten Olympischen Spiele

Wegen der Pandemie verzichten muss Ernst Seidl auch auf das Catering bei den Olympischen Spielen, wo er bereits mehrfach für das Kulinarische im Österreichhaus sorgte. Er hoffe aber, bei künftigen Spielen wieder zum Zuge zu kommen. „Da werden wir uns wieder mit Vollgas und Herzblut reinlegen“, so Seidl.

Spätere Sperrstunde: „Positives Signal“

Der Unternehmer hat zudem vor einem Jahr das „Firmament“ in Rankweil fertig gestellt, doch das Hotel stehe durch die Pandemie praktisch leer, weil es auf Business-Kunden und Events ausgerichtet sei. Die Verschiebung der Sperrstunde auf Mitternacht ermögliche hier aber wieder den einen oder anderen Event, der bisher nicht abgehalten werden konnte. Seidl freut sich über das – wie er sagt – positive Signal, dass sich die Welt wieder öffnet. Die Mitarbeiteranzahl für das Hotel wurde von 12 wieder auf 40 hochgefahren, das sind rund zwei Drittel der Belegschaft.