Demo gegen Mündliche Matura
ORF/Prendergast
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Bildung

100 Schüler demonstrieren gegen mündliche Matura

In Vorarlberg haben sich am Dienstagvormittag rund 100 Oberstufen-Schülerinnen und -Schüler an einem Streik gegen die mündliche Matura beteiligt. Sie protestierten vor dem Palais Thurn und Taxis in Bregenz. Der neue ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek will die mündliche Matura im zweiten CoV-Jahr wieder zur Pflicht machen.

„Mündliche Matura – nein Danke!“ und „Der Polaschek, der checkt das nicht“ – mit solchen Slogans unterstrichen die rund 100 Schülerinnen und Schüler aus Bregenzer Gymnasien am Dienstag ihre Forderung, auch heuer auf eine Pflicht zur mündlichen Matura zu verzichten. Der Protest vor dem Palais Thurn und Taxis dauerte von 9.40 bis 10.40 Uhr, die Schülerinnen und Schüler wurden von den Initiatoren aufgefordert, den Unterricht in dieser Zeit zu boykottieren.

Vom neuen Bildungsminister sind viele der Protestierenden enttäuscht. Sie hoffen auf ein Umdenken in Wien, aber auch auf Unterstützung vom Land Vorarlberg. Deshalb schreiben die Schüler Protestbriefe an die Landesregierung und die Bildungsdirektion.

Demo gegen Mündliche Matura
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Protestierende: Auch heuer keine optimale Vorbereitung

Zwei Jahre lang war die mündliche Matura freiwillig. Wer sie nicht machen wollte, bekam die Note der Abschlussklasse ins Maturazeugnis eingetragen. Im laufenden Schuljahr wird sich das wieder ändern: Die mündliche Matura wird wieder Pflicht.

Die Schüler begründen ihre Ablehnung der mündlichen Matura damit, dass sie auch in diesem Jahr keine optimale Vorbereitung auf die Matura gehabt hätten. An der schwierigen Situation an den Schulen habe sich nichts geändert, sagt AHS-Landesschulsprecherin Lina Feurstein, die heuer selbst zur Matura antritt. Sie spricht von einer enormen Zusatzbelastung und vielen unzufriedenen Maturierenden in Vorarlberg.

Erleichterungen gibt es aber auch heuer

Gewisse Erleichterungen bei der Matura bleiben aber auch heuer: So gibt es etwa für die schriftliche Matura wieder eine Stunde mehr Zeit. Und die vorwissenschaftliche Arbeit muss erst am Ende der dritten Woche nach den Semesterferien abgegeben werden – also zwei Wochen später als sonst üblich. Mehr dazu: Matura auch heuer mit Erleichterungen (ORF.at).

Unterstützung von der SPÖ

Unterstützung bekommen die Schüler und Schülerinnen in Vorarlberg von der SPÖ. Nach zwei Jahren Ausnahmezustand solle man Rücksicht nehmen, forderte SPÖ-Bildungssprecherin Manuela Auer. Die Schülerinnen und Schüler hätten in den vergangenen beiden Jahren viel über sich ergehen lassen und flexibel und spontan die ständig neuen Anforderungen bewältigt. Die vergangenen beiden Jahre seien für sie und ihre Lernpraxis alles andere als normal gewesen, so Auer.

Konkret gehe es den Streikenden darum, dass Maturantinnen und Maturanten zwischen drei Möglichkeiten entscheiden könnten: Ob sie zur mündlichen Matura antreten wollen, ob im entsprechenden Fach die Noten der schriftlichen Matura gelten sollen oder ob sie eine Benotung nach der sogenannten „Durchschnittsmatura“ bevorzugen – dabei handelt es sich um die Durchschnittsnote der letzten beiden Schuljahre.