Der bei den Minnesota Wild unter Vertrag stehende Rankweiler spielte mit Saisonstart zunächst beim Farmteam des Vereins, den Iowa Wild. Da bei der NHL-Mannschaft der Minnesota Wild wegen Verletzungen und wegen des Coronavirus der Kader ausgedünnt ist, wird Rossi nun vom Farmteam hochgezogen. Bei den Iowa Wild war er mit 23 Punkten in 21 Spielen Topscorer.
„Mit Mut,Entschlossenheit, Herz und Können“
Am Dienstag ging es für Rossi bereits vom Farmteam aus Iowa zum NHL-Team nach Minnesota, wo er dann auch gleich sein erstes Training absolvierte. Donnerstagabend ist es dann in Boston gegen die Bruins soweit, Rossi wird in der zweiten Linie mit dem Schweizer Kevin Fiala und Marcus Foligno spielen und sogar im Powerplay zum Einsatz kommen, wie Trainer Dean Evason bestätigte. Auch Matt Boldy, der mit Rossi zu Iowa Wild kam, wird in Boston gegen die Bruins zum Einsatz kommen.
„Sie werden die Gelegenheit bekommen, in Boston zu spielen. Dann sehen wir weiter“, erklärte Evason, der die Erwartungen nicht in den Himmel wachsen lässt. „Wenn sie nicht fünf Tore schießen und unser Powerplay befeuern, ist es auch okay. Es ist ein Prozess“, meinte der Trainer. „Wir erwarten nicht, dass sie uns ins gelobte Land führen, aber wir wollen, dass sie so spielen wie Minnesota Wild, mit Mut, Entschlossenheit, Herz und Können“.
Traum geht in Erfüllung
Nach dem Training am Dienstag sagte Rossi bei einer Pressekonferenz, für ihn gehe ein Traum in Erfüllung. „Ich möchte allen zeigen, dass ich diesen Platz verdient habe“, sagte Rossi, der sich im ersten Training mit der NHL-Mannschaft gleich auch in der Powerplay-Formation präsentieren durfte. „Ich werde einfach versuchen, mein Spiel zu spielen.“
Minnesota Wild: Pressekonferenz mit Marco Rossi
Er habe für Iowa Wild sein Bestes gegeben und sich ganz auf den Job für das Farmteam konzentriert, ohne ständig auf einen Anruf aus Minnesota zu warten. „Man weiß nie, wann der Anruf kommt“, so Rossi.
Als dann der Anruf kam, war die Freude groß. Als erstes habe er mit seinem Vater und seiner Freundin telefoniert und ihnen die freudige Nachricht mitgeteilt. Seine Familie sei erst über den Jahreswechsel bei ihm in den USA gewesen – nun setzen sich seine Eltern gemeinsam mit anderen Familienmitgliedern und Freunden wieder in den Flieger, um das erste NHL-Match ihres Sohnes in Boston zu erleben.
Rossi schreibt Vorarlberger Eishockey-Geschichte
Rossi wird mit seiner NHL-Einsatz der achte Österreicher mit Einsätzen in der besten Eishockeyliga der Welt sein. Den Anfang machte mit Reinhard Divis 2001 ein Goalie, hinzu kamen Christoph Brandner, Thomas Pöck, Andreas Nödl, Michael Grabner, Thomas Vanek und der aktuell für die Dallas Stars spielende Michael Raffl.
Auch wenn der gebürtige Wiener Reinhard Divis seine Profikarriere bei der VEU Feldkirch begann und mehrere Jahre für die VEU auf dem Eis stand – Rossi ist der erste gebürtige Vorarlberger, der es in die NHL schafft.
Beim Draft 2020 ausgewählt
Beim NHL Draft 2020 entschieden sich die Minnesota Wild für Marco Rossi. Minnesota hatte den neunten Pick und wählte den 19-jährigen Rankweiler aus. Mit einem NHL-Einsatz hatte sich der Stürmer (Center) auch wegen einer schwerwiegenden Coronavirus-Erkrankung und monatelanger Pause infolge einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) gedulden müssen.
Rossi kommt in ein Team mit aktuell mäßiger Form: Die Wild haben ihre jüngsten fünf Spiele – darunter das bitterkalte Winter Classic am Neujahrstag gegen St. Louis – jeweils verloren.
Karriere begann bei der VEU Feldkirch
Marco Rossi begann seine Karriere bei der VEU Feldkirch und wechselte mit 13 Jahren in die Schweiz zur Jugend der ZSC Lions. 2018 wechselte er nach Kanada zu den Ottawa 67’s, die in der Ontario Hockey League spielen.