Cannabis
APA/Helmut Fohringer
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Chronik

Suchtgiftermittler gegen Cannabis-Legalisierung

Der Chef der Suchtgiftabteilung im Landeskriminalamt Vorarlberg, Peter Gruber, ist gegen eine Legalisierung von Cannabis. Wird der Verkauf in Deutschland erlaubt, hätte das auch Auswirkungen auf Vorarlberg – vor allem was das Einstiegsalter betrifft.

14-Jährige, die mit einem Joint von der Polizei erwischt werden, seien keine Seltenheit mehr, sagt Gruber. Der Chef der Suchtgiftabteilung ist gegen die Legalisierung, weil bereits jetzt viele Menschen auch mit legalen Drogen, wie Alkohol nicht richtig umgehen können.

Sucht-Experten in Vorarlberg sind hingegen einer Reform in Sachen Cannabis nicht unaufgeschlossen: Philipp Kloimstein, Primar im Krankenhaus Maria Ebene, will zwar nicht, dass bei der Liberalisierung nach dem Motto „Daumen mal Pi“ gehandelt wird, vor allem der Jugendschutz müsse beachtet werden. Aber er sagt auch, dass Prohibition, also das Verbot von Substanzen, wie früher auch schon mal Alkohol, nie besonders gut funktioniert habe.

Das sieht auch Andreas Prenn, der Leiter der Suchtpräventionsstelle Supro, so. „Wenn ein großer Teil der Bevölkerung, auch der Jugendlichen, Cannabis konsumiert, kann man nicht wegschauen. Inzwischen hat sich ganz klar gezeigt, dass die komplette Prohibition genau bei diesen Themen überhaupt nicht wirkt“, sagt Prenn.

Begriffsklärung
Cannabis: Cannabis heißt die Sorte der Hanfgewächse
Marihuana: getrocknete, harzhaltige Blüten und Blätter der weiblichen Hanfpflanze
Haschisch: gepresstes Harz der Pflanze, mit höherem Wirkstoffgehalt als Marihuana

Nachbarländer gehen in die Offensive

In einigen europäischen Staaten zeichnet sich derzeit eine Freigabe von Cannabis ab. Auch in Deutschland: Die Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP will Cannabis legalisieren – nicht nur zu medizinischen Zwecken, sondern auch zum Genuss. „Wir führen die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften ein“, heißt es im Koalitionsvertrag. Das Ziel: Die Qualität soll kontrolliert, die Weitergabe verunreinigter Substanzen verhindert und der Jugendschutz gewährleistet werden.