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Albrecht Imanuel Schnabel
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Wirtschaft

VOGEWOSI tritt wegen Kosten auf Bremse

Der gemeinnützige Wohnbau soll leistbares Wohnen ermöglichen für Menschen, die finanziell nicht so gut dastehen. Auch für die VOGEWOSI als größten gemeinnützigen Wohnbauträger Vorarlbergs wird das aber immer schwieriger. Geschäftsführung und Aufsichtsrat haben am Montag einen Überblick ihrer Leistungen präsentiert.

Die Vorarlberger gemeinnützige Wohnbau- und Siedlungsgesellschaft (VOGEWOSI) will 2022 keine Projekte vorantreiben, bei denen die Dringlichkeit nicht gegeben ist. Das hat VOGEWOSI-Geschäftsführer Hans-Peter Lorenz am Montag im Rahmen eines Pressegesprächs bekannt gegeben. Man müsse auf die Kostenexplosion bei Grundstücken und im Baubereich reagieren, begründete Lorenz den Schritt. Die aktuelle Lage bei Bau- und Grundstückskosten nannte er „prekär“.

Diese Kosten seien von 2015 bis 2020 um 31 Prozent gestiegen, seit 2020 nochmals um 20 Prozent. Der Markt sei so gut wie „abgeschottet“, sagte Lorenz. Der VOGEWSOI erschwerten zudem eine Vielzahl an Wünschen und Vorgaben der öffentlichen Hand das Geschäft.

VOGEWOSI tritt wegen Kosten auf Bremse

Der gemeinnützige Wohnbau soll leistbares Wohnen ermöglichen für Menschen, die finanziell nicht so gut dastehen. Auch für die VOGEWOSI als größten gemeinnützigen Wohnbauträger Vorarlbergs wird das aber immer schwieriger. Geschäftsführung und Aufsichtsrat haben am Montag einen Überblick ihrer Leistungen präsentiert.

Umfangreiche Bautätigkeit 2020

2020 verwaltete die VOGEWOSI 17.156 Wohnungen (2019: 16.983) in knapp 60 der 96 Gemeinden des Landes. Die Bilanzsumme stieg auf 877,9 Mio. Euro (2019: 846,4 Mio.) an, das Eigenkapital belief sich auf 295,1 Mio. Euro (2019: 283,0 Mio.). Der Bilanzgewinn betrug 6,06 Mio. Euro und lag damit leicht über dem Wert von 2019 (5,92 Mio.).

Bisher hat die VOGEWOSI das Tempo eigentlich recht hoch halten können. 2020 sind elf neue Wohnanlagen mit insgesamt 221 Wohnungen übergeben worden. Verbaut worden sind knapp 35 Millionen Euro. Die Vogewosi kommentiert diese Zahl so, dass das hohe Niveau der letzten Jahre ein weiteres Mal überschritten worden sei.

„Überhitzte“ Baukonjunktur

Jetzt wird es aber schwieriger. Im Walgau und Rheintal bewegen sich die Grundstückskosten mittlerweile von 800 bis 1.500 Euro pro Quadratmeter Grünfläche, sagt VOGEWSOI-Geschäftsführer Hans-Peter Lorenz. Bei Umlegung auf die tatsächliche Nutzfläche ergebe das einen Quadratmeterpreis in Höhe von 1.000 bis 2.400 Euro. Aufsichtsrats-Vorsitzender Karlheinz Rüdisser nennt die Baukonjunktur „überhitzt“: „Es ist so, dass wenn wir neue Projekte realisieren, um Angebote fast gebettelt werden muss und das macht es sinnvoll, etwas auf die Bremse zu steigen, um den Nachfragedruck zu nehmen.“

Günstigere Holzbauprojekte

Man werde jetzt auf Projekte unter dem Titel „Wohnen 500Plus“ setzen – das sind Gebäude in Holz-Modulbauweise, die in der Errichtung besonders kosteneffizient sind. Außerdem will die VOGEWOSI Projekte vor allem an Orten angehen, wo der Bedarf besonders dringend ist. Es werden schon seit Jahren immer mehr Gemeinden, in denen die VOGEWOSI vertreten ist. 2020 sind Egg und Langen bei Bregenz dazugekommen; heuer kamen Wohnungen in Übersaxen und Zwischenwasser dazu.

Mieterhöhungen notwendig

Allerdings werden Mieterhöhungen notwendig, sagt Geschäftsführer Hans-Peter Lorenz: „Mittelfristig werden wir sicher nicht umhin kommen, das aktuelle Gesamtentgelt etwas anheben zu müssen, damit wir einfach auch die Ausfinanzierung dieser hohen Kosten in einem vernünftigen Zeitraum unterbringen können.“ Derzeit zahlt ein VOGEWOSI-Mieter im Schnitt 10,50 Euro pro Quadratmeter im Monat – das werde demnächst wohl in Richtung 11 Euro gehen.