8.00 Uhr früh im Landeskrankenhaus Bregenz: Patricia Zangerl bereitet das Coronavirus-Schleusenzimmer auf einen langen Tag vor. Kommt ein infizierter Patient ins Spital, wird er durch diese Schleuse ins Krankenhaus gebracht. Wie viele Patienten kommen, kann das Personal am Morgen noch überhaupt nicht einschätzen.
„Es gibt Tage, da sind es 14 in acht Stunden, es gibt Tage, da sind es fünf oder sechs. Es ist ganz unterschiedlich“, sagt die Krankenschwester, die ein Beispiel dafür ist, wie in den Krankenhäusern seit fast zwei Jahren tagtäglich mit und gegen das Virus gekämpft wird.
CoV-Heldin Patrizia Zangerl
Die 42 jährige Patrizia Zangerl ist seit 20 Jahren Krankenschwester – in der zweiärhigen Pandemie hat sich für sie der Arbeitsalltag massiv verändert. Tagtäglich ist sie im Schleusenbereich im Einsatz, wo CoV-Patienten zur Erstaufnahme einchecken. 60 Stunden Wochen sind keine Seltenheit, und 80% der Patienten die Intensiv liegen sind nicht geimpfte Personen.
Patricia Zangerl wird am Montagabend in der ORF-Sendung „Lebensretter 2021 – Österreichs Heldinnen und Helden“ geehrt (20.12, 21.05 Uhr, ORF2)
Erstaufnahme in der Coronavirus-Schleuse
So wird dann auch der erste Patient des Tages zur Coronavirus-Schleuse gebracht. Jetzt muss alles schnell gehen: Schutzkleidung an – dann wird der 71-jährige Patient, der eindeutige Coronavirus-Symptome hat, untersucht. Patricia Zangerl macht die Erstaufnahme, nach Absprache mit dem Arzt geht es zu weiteren Untersuchungen. Bei einer anderen eingelieferten Patientin hat sich erst nach der Einlieferung herausgestellt, dass sie infiziert ist, ihr Zustand verschlechtert sich, sie wird auf die Station gebracht.
„Mitarbeiter, die weinen“
Die Arbeit in der Coronavirus-Schleuse fordert alle tagtäglich, 60-Stunden- Wochen waren anfangs keine Seltenheit. Klar ist mittlerweile eines: 80 Prozent der Corona-Intensivpatienten sind nicht geimpft. Die Impfung ist für Zangerl die Möglichkeit, aus dieser Krise zu kommen. „Wir sind tote Menschen gewöhnt, wir arbeiten im Krankenhaus“, sagt Zangerl, aber die Machtlosigkeit beim Coronavirus ist eine andere Dimension. „Wenn ich dann mit dem Personal der Intensivstation spreche und die sagen: 50 Prozent unserer Patienten überleben es nicht“, erzählt Zangerl, dann seien da auch Mitarbeiter, die weinen.
„Paradebeispiel einer wertvollen Mitarbeiterin“
Wie wichtig ein gut funktionierendes und wertschätzendes Personalmanagement ist, zeigt sich ganz besonders in Krisensituationen. Patricia Zangerl sei ein Paradebeispiel einer wertvollen Mitarbeiterin, „von denen es natürlich einige gibt“, sagt Pflegedirektor Bernd Schelling. „Man kann sie überall einsetzen, egal wo Not am Mann oder der Frau war, war Patricia Zangerl im Einsatz bei uns“ – und ist es nach fast zwei Jahren immer noch.
Coronavirus brachte privaten Schicksalsschlag
Aber nicht nur im Beruf ist sie mit dem Virus beschäftigt, auch privat hat sie durch Covid-19 einen Schicksalsschlag erlitten. Ihr Opa starb im Februar an dem Virus, er konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht geimpft werden, damals Zeitpunkt waren hauptsächlich die Heime dran. „Wenn jemand stirbt, den man liebt, ist es immer schwer. Wenn jemand aber sanft entschlafen kann, ist es gut, wenn jemand kämpft beim Sterben, ist es nicht schön“, sagt Zangerl.