Wirtschaft

Millionenpleite: Montrow in Koblach insolvent

Die Montrow GmbH, ein Tochterunternehmen der Kunststofftechnik-Firmengruppe Monfort aus Koblach, ist mit 1,5 Millionen Euro in die Insolvenz geschlittert. Nach Angaben der Wirtschaftspresseagentur ist das Projekt nach vier Jahren gescheitert, weil im Sporthandel der Erfolg ausblieb.

Der KSV 1870 informierte am Donnerstag, dass am Landesgericht Feldkirch ein Konkursverfahren über die Montrow GmbH eröffnet worden sei. Die Höhe der Verbindlichkeiten wird mit rund 1,5 Millionen Euro angegeben, die teils besichert seien. 14 Gläubiger seien von dem Verfahren betroffen, jedoch keine Dienstnehmer. Es handelt sich um eine Projektgesellschaft, eine Fortführung sei nicht geplant.

Verschlüsse und Kapseln für Adidas Sport Drinks

Montrow ist auf die Entwicklung, Herstellung und den Vertrieb von funktionalen Verschlüssen und Kapseln spezialisiert. Das Unternehmen wurde 2017 von Roger Wilfinger und Montfort Solutions GmbH gegründet. Beide halten jeweils 50 Prozent der Firmenanteile. Zum Einsatz gekommen sind die Verschlüsse und Kapseln beim Produkt Adidas Sport Drinks.

40 Mio. Kapseln hätte man pro Jahr produzieren können

Geschäftsführer Martin Schmid informierte in dem Schreiben darüber, dass es Montrow zu Beginn gelungen sei, ein innovatives Kapselsystem für die speziellen Drinks von Adidas zu entwickeln und in weiterer Folge auch zu produzieren. Dazu habe man in Röthis zusätzliche Flächen angemietet und an die Anforderungen für die Lebensmittelverpackung angepasst. Gleichzeitig seien auch die erforderlichen Spritzgussformen realisiert worden. Die installierte Montage- und Fülllinie mit einer geplanten Jahreskapazität von bis zu 40 Millionen Kapseln ging im Frühjahr 2019 in Betrieb.

Hinter den Erwartungen zurückgeblieben

Dann habe man die Produkte in vier Kategorien an diverse Händler in Europa geliefert. Nach anfänglichen Erfolgen unter anderem in Spanien sei es dem Kunden allerdings nicht gelungen, über den Sporthandel die gewünschten Erfolge zu erzielen. Dabei seien auch Schwächen in der individuellen Ausführung zum Stolperstein geworden, auch wenn das Produktkonzept an sich überzeugend sei, so Schmid. Da die abgesetzten Mengen deutlich unter den Erwartungen zurückgeblieben seien, habe Adidas den Lizenzvertrag mit dem Wiener Lizenznehmer, dem eigentlichen Geschäftspartner von MONTROW, gekündigt und damit dem Projekt die Grundlage entzogen.

Bei der Firmengruppe Montfort, wo die Patente liegen, sei man nach wie vor von dem Produkt überzeugt. Deshalb sei auch versucht worden, einen neuen Kunden zu überzeugen. Da dies nicht gelungen sei, müsse man bei der MONTROW GmbH die Konsequenzen ziehen, heißt es im Schreiben.

Mutter- und Schwestergesellschaft indirekt betroffen

Geschäftsführer Martin Schmid erklärte auf wpa-Anfrage, dass die Montfort Solutions GmbH und die Montfort Kunststofftechnik GmbH „naturgemäß“ von der Insolvenz auch betroffen seien und zwar als Miteigentümer und Lieferant. „Das schmerzt, da es doch Geld kostet. Die Beträge müssen abgeschrieben werden.“

Schmid betont jedoch, dass Montfort Solutions und Montfort Kunststofftechnik derzeit eine gute Auftragslage hätten und ihre Geschäfte unverändert weiterführen. „Trotz der herausfordernden Situation durch Corona konnten wir neue Projekte gewinnen, die unser zukünftiges Wachstum ermöglichen.“ Die Firmengruppe beschäftigt rund 23 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz beläuft sich auf etwa 3,3 Millionen Euro.